"11 Uhr 18, diese Uhrzeit werden wir nicht vergessen", erinnert Sankt Augustins Bürgermeister, Max Leittersdorff (CDU), am Vormittag. Es ist die Minute, als die Feuerwehr vor einem Jahr zu dem Einsatz gerufen worden war. „Wir ehren das Andenken an Magda und Micha besonders dadurch, dass wir uns auch schöne Momente mit beiden in Erinnerung rufen.“
Schweigeminute in Gedenken an die beiden Opfer
Und dann wird es still in der Hauptstrasse in Sankt Augustin Niederpleis. Dort, wo sich das Unglück am 18. Juni vergangenen Jahres ereignet hatte. 500 Feuerwehrleute aus verschiedenen Einheiten, Freunde und Familie schweigen für eine Minute. "Magda und Micha - Wir werden euch nicht vergessen", sagt anschließend Herbert Maur, der Leiter der Feuerwehr Sankt Augustin.
Es ist ein trauriger Tag, weil alte Wunden wieder aufgerissen werden. Aber der Tag sei auch wichtig, glaubt Sascha Ziegenhals von der Feuerwehr Sankt Augustin, "weil er uns die Gelegenheit bietet nochmal mit allen Beteiligten, allen Feuerwehrkameraden zusammenzukommen und gemeinsam einen Moment innezuhalten und Magda und Micha zu gedenken."
Brandursache weiter ungeklärt
Warum die beiden Mitte 30-jährigen Feuerwehrleute gestorben sind, ist weiterhin unklar. Als die Feuerwehr eintraf, sei Rauch, aber kein Feuer zu sehen gewesen. Es sah nach einem Routineeinsatz aus. Die beiden wollten kontrollieren, ob noch Menschen drin sind.
Was dann im Gebäude genau geschah, ist weiterhin unklar. Es soll eine Verpuffung gegeben haben. Feuer brach aus. Geklärt ist auch nicht die genaue Brandursache, nur, dass das Feuer wohl von innen kam. Und, dass Brandstiftung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann.
Große Anteilnahme
Die beiden Einsatzkräfte verließen das Gebäude nicht mehr lebend. Noch vor Ort hatten sie die Kameradin und den Kameraden in der Nacht verabschiedet, hatten Spalier gestanden, als ihre Leichen herausgetragen wurden.
Die Anteilnahme war überwältigend. Blumen, Kerzen und Erinnerungen hatten damals viele vor der Feuerwache aufgestellt. Allein per Mail habe es 1.600 Beileidsbekundungen gegeben - sogar aus den USA und Chile. Dazu viele Kommentare in den sozialen Medien, so Herbert Maur, der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Augustin. „Da wurde einem erstmal bewusst: Meine Güte, was ist da passiert.“
Kein leichtes Jahr
Aber die Feuerwehrleute machen weiter – Retten und Löschen ist ihr Job - ehrenamtlich. Mehr als 290 Einsätze hatten sie schon in diesem Jahr. Niemand hat die Einheit in Niederpleis verlassen, im Gegenteil: Zwei neue Mitglieder sind dazu gekommen.
Doch es sei ein schweres Jahr für die Einheit gewesen, blickt Sascha Ziegenhals zurück. Die beiden würden einfach fehlen. Bei den Einsätzen funktioniere man. Zur Erinnerung haben sie neben der Eingangstür der Feuerwache eine Gedenktafel für die Verstorbenen aufgehängt. "Als Retter gekommen, als Engel gegangen" steht drauf.
Unsere Quellen:
- Feuerwehr Sankt Augustin
- Reporterin vor Ort