Kreis Kleve trauriger Spitzenreiter in NRW bei Toten im Straßenverkehr
Stand: 02.10.2024, 13:49 Uhr
21 Menschen sind 2024 im Kreis Kleve bis Ende September bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen – so viele wie im gesamten Vorjahr. Damit ist das Risiko, auf der Straße ums Leben zu kommen, statistisch gesehen nirgends in NRW so hoch wie im Klever Kreisgebiet.
Von Ralf Lachmann
Allein im September starben vier Menschen durch Verkehrsunfälle im Kreis Kleve. Einsätze, die auch die Polizisten mitnehmen, wie die Kreispolizei Kleve betont.
Besonders viele Unfälle in kurzem Zeitraum, wenn auch mit mehrheitlich glimpflicherem Ausgang, gab es am letzten Septemberwochenende mit 24 Verkehrsunfällen - unter anderem in Kleve, Kalkar und Bedburg-Hau. 34 Menschen wurden dabei verletzt, vier schwer, zwei lebensgefährlich. Sie schweben laut Polizei nicht mehr in Lebensgefahr.
Hauptmonate für Verkehrsunfälle kommen noch
"Dabei kommen die verkehrsunfallträchtigen Monate erst noch," befürchtet die Kreispolizei Kleve. Denn der Berufsverkehr findet nun morgens und abends bei Dunkelheit und Dämmerung statt. So steige die Wahrscheinlichkeit, mit Wildtieren wie Rehen und Wildschweinen zu kollidieren. Im vergangenen Jahr gab es fast 700 Wildunfälle.
Außerdem würden Fahrbahnen bald rutschiger, die Bremswege länger. Gründe sind herabfallendes Laub, lehmige Straßen aufgrund von Rübentransportern sowie demnächst bisweilen frostig-winterliche Straßenverhältnisse.
Unachtsamkeit häufig Unfallursache
Die meisten Unfälle passieren laut Polizei aber durch unachtsames Abbiegen, Wenden und weil Vorfahrtsregeln missachtet würden. Und weil Verkehrsteilnehmer oft zu schnell fahren oder riskant überholen. Die Polizei appelliert an alle Verkehrsteilnehmer:
Trotz vieler Verkehrstoter: niedrige Kfz-Haftpflicht
Der Kreis Kleve zählt zu den Zulassungsbezirken mit den niedrigsten Kfz-Haftpflichtversicherungsbeiträgen in NRW. Neben Borken, Coesfeld, Höxter, Münster, Paderborn und Warendorf. Die Beiträge ermittelt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jedes Jahr neu.
Dabei erfasst der GDV einen Durchschnittswert verursachter Schäden aus den jeweilig vorangegangen fünf Jahren. Und weil die Unfallzahlen im Kreis Kleve in diesem Zeitabschnitt mitunter rückläufig waren, schneidet er so gut ab. Außerdem fallen weitere Kriterien ins Gewicht – etwa die Anzahl gefahrener Kilometer. Und die ist im flächenmäßig großen Landkreis Kleve naturgemäß relativ hoch.
Unsere Quellen:
- Kreispolizei Kleve
- Reporter vor ORt
- GDV
Über dieses Thema hat der WDR am 02.10.2024 im Radio auf WDR 2 berichtet.