
Grevenbroich schmiedet Masterplan für Kraftwerksdörfer
Stand: 20.03.2025, 19:56 Uhr
Nach dem Kohle-Aus sollen die Grevenbroicher Kraftwerksdörfer aufgewertet werden. Der Stadtrat schmiedet dazu einen Masterplan.
Von Thomas Kalus
Die beiden Braunkohlekraftwerke in Grevenbroich sind inzwischen abgeschaltet. Nun sollen die betroffenen Dörfer Frimmersdorf und Neurath wieder attraktiver werden. Der Stadtrat hat dafür am Donnerstagabend einen Masterplan beschlossen.
Wer schon mal am Frimmersdorfer Bahnhof war, der weiß: Schlimmer geht es kaum. Bahnhofs-Tester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr haben ihn mit der schlechtesten aller Noten bewertet: "Nicht tolerierbar". Deshalb steht die Umgestaltung des Bahnhofs auch ganz oben auf der To-do-Liste der Grevenbroicher Stadtplaner.
Aus dem "Schmuddel-Bahnhof" soll ein repräsentativer Bahnhof werden

Skizze Masterplan Kraftwerksdörfer in Grevenbroich
Aus dem heute vorherrschenden tristen und schmuddeligen Erscheinungsbild soll ein helles und einladendes Bahnhofsumfeld werden – barrierefrei. Mit viel Grün, einer zu den Gleisen führenden Panoramatreppe und digitalen Anzeigetafeln: "Repräsentatives Ankommen mit schöner Aussicht" haben die Planer den Bahnhofsumbau betitelt.
Auch die Kirchplätze in Frimmersdorf und Neurath sollen als Dorfmittelpunkte deutlich aufgewertet werden. Mit Klimainseln, Sitzmöglichkeiten, Bürgerkiosk und viel Grün soll die Aufenthaltsqualität verbessert werden. Die Bewohnerinnen und Bewohner wünschen sich, dass die Plätze vielfältige Freizeitangebote für alle Altersgruppen bieten und sich zu einladenden Treffpunkten entwickeln, die das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Bürgerinnen und Bürger dürfen ihre Heimat mitgestalten

Bürger konnten auf Dorfkonferenzen Masterplan für Kraftwerksdörfer mitgestalten
Zwei Planungsbüros waren federführend an den Umgestaltungsplänen beteiligt: De zwarte Hond und Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten. Aber auch die Grevenbroicher durften mitgestalten. An Bürgerspaziergängen und Dorfkonferenzen nahmen Hunderte Anwohner mit ihren Anregungen teil. Eine gute Idee, denn schließlich sind sie es ja auch, die im Frimmersdorf und Neurath der Zukunft leben werden.
Maßnahmen sind nur Einstieg für Strukturwandel nach der Kohle
Die jetzt vom Stadtrat beschlossenen Maßnahmen sind aber nur ein erster Schritt im Zuge des Strukturwandels nach dem Kohleausstieg. Der Masterplan Kraftwerksdörfer Frimmersdorf und Neurath gilt als Grundlage für die weitere Entwicklung in den beiden Ortsteilen, sagte Stadtsprecher Lukas Maaßen dem WDR. Später sollen Parks, beleuchtete Fußwege, Fitnessflächen und Relax-Liegen angelegt werden.
"Blau-grüne Mitte" als naturnahe Begegnungsstätte
In einem nächsten Schritt soll zwischen den Ortseilen Frimmersdorf und Neurath eine blau-grüne Mitte entstehen. Das Areal am Neurather See ermöglicht als zentrale Erholungs- und Begegnungsfläche naturnahe Erholung und aktives Zusammenkommen. Das Konzept sieht vor, die Flächen in ökologisch vielfältige Areale umzuwandeln. Im Mittelpunkt steht eine Bürgerwiese, die mit einem weiten Blick auf den See zum Verweilen einlädt.
Naturverbundener Charakter des Sees soll erhalten bleiben

Frimmersdorf und Neurath aus der Vogelperspektive
Ein barrierefreier Rundweg führt zu neu gestalteten Erlebnisflächen, die Ruhe und Entspannung zugleich bieten. Entlang dieses Weges laden naturnah gestaltete Fitnessstationen zu Bewegung ein, während Badebereiche ein erfrischendes Naturerlebnis ermöglichen sollen. Die Pläne sehen vor, das Wegesystem so anzulegen, dass Besucherströme gelenkt werden können. So wird eine Übernutzung vermieden, und der ruhige, naturverbundene Charakter des Sees bleibt erhalten.
Insgesamt soll der "Masterplan Kraftwerksdörfer" die Grundlage für den Strukturwandel nach der Kohleförderung schaffen. Die Dörfer Frimmersdorf und Neurath, die über Jahrzehnte hinweg durch die Kraftwerke geprägt waren, sollen städtebaulich aufgewertet werden.
Unsere Quellen:
- Stadt Grevenbroich
- Planungsbüro De zwarte Hond
- Planungsbüro Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten
Über dieses Thema berichten wir am 21.03.2025 auch im Radio: WDR 2 Rheinland, 6.30 Uhr.