Wissenschaftlerinnen zu neuem Leben erweckt

Stand: 10.04.2025, 13:52 Uhr

Dank künstlicher Intelligenz zeigt eine neue Ausstellung in Bonn Bilder von Frauen, die vor rund 100 Jahren geforscht haben.

Von Marc-André Schröter

Wenn man durch das Museum der Universität Bonn läuft, sieht man an den Wänden meist Fotos und Geschichten von Männern. Meist verdiente Wissenschaftler, die vor vielen Jahren hier forschten und lehrten. "Doch auch schon um 1900 gab es auch Frauen, die hier promovierten. Doch sie tauchen nirgendwo auf", sagt Gabriele Alonso Rodriguez. Gerade für junge Studentinnen sei das ein Problem, so die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Bonn, es fehlten Vorbilder.

Portraits, die so nie gemacht wurden

 Gabriele Alonso Rodriguez von der Universität Bonn (links) und Fotografin Gesine Born (rechts)

Gabriele Alonso Rodriguez und Gesine Born bei den letzten Vorbereitungen der Ausstellung.

Zusammen mit der Berliner Fotografin Gesine Born hat sie die Ausstellung "Her mit den Portraits" entwickelt. Auf zwölf großen Fotoleinwänden werden Wissenschaftlerinnen in ihrem Arbeitsumfeld gezeigt. Das Besondere: Diese Fotos sind so nie gemacht worden. Weil Frauen auf diese Weise damals nie fotografiert wurden.

Lehrverbot für Wissenschafterinnen

Wissenschaftlerin Maria von Linden: links Original, rechts KI-generiert

Original und KI-Version von Wissenschaftlerin Maria von Linden.

So wie Maria von Linden. Sie wurde in Bonn 1910 die erste Professorin im damaligen Preußen. Da das lehren an der Uni damals nur Männern vorbehalten war, wurde es ihr verboten. "Ich wollte eine utopische Welt erschaffen, in der die Frauen in der Vergangenheit genauso sichtbar sind wie die Männer", erklärt Künstlerin Gesine Born. Sie hat am Computer mit Hilfe von alten Originalfotos und künstlicher Intelligenz die verpassten Fotos der Wissenschaftlerinnen nachgeholt.

KI lässt Frauen viel jünger aussehen

Mimik, Pose und Hintergrund wurden mit genauen Befehlen an die KI neu generiert. Die fehlenden Bildinformationen berechnet die KI mit Hilfe von Fotos aus dem Internet. Darin lag auch die Herausforderung für Gesine Born. Sie musste die Frauen oft viel älter angeben, als sie es damals waren, erst dann rechnet die KI ihnen ein paar Falten ins Gesicht. Der Grund: Die KI lernt aus dem Frauenbild von heute und zieht die Informationen vor allem aus vielen makellosen Bildern aus den sozialen Medien.

Ausstellung schafft weibliche Vorbilder

Der Eintritt ins Museum der Universität Bonn ist frei. Bis zum 25. Mai ist die Ausstellung zu sehen. Danach sollen die Bilder an der Uni bleiben, als sichtbare Vorbilder für Frauen, die so bisher kaum an der Uni zu sehen sind.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Gleichstellungsbeauftragte der Universität Bonn
  • Fotografin Gesine Born

Über dieses Thema berichtet der WDR am 10.04.2025 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Bonn um 19:30 Uhr.