Kirchliche Hochschule Wuppertal: bisheriger Betrieb soll 2027 enden
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Kirchliche Hochschule Wuppertal: Bisheriger Betrieb soll 2027 enden
Stand: 07.02.2025, 09:03 Uhr
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal soll in einen theologischen Bildungscampus umgewandelt werden. Hintergrund ist ein Konzept der rheinischen Kirchenleitung, um die Hochschule zukunftsfähig aufzustellen.
Die Beschlussvorlage wurde am Donnerstagabend auf der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bonn beraten. Nach langer Debatte wurde mit 141 Ja-Stimmen bei 16 Gegenstimmen und 20 Enthaltungen für das neue Konzept abgestimmt.
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wird ihren jetztigen Betrieb spätestens Ende März 2027 einstellen. Laut Konzept soll sie zu einem theologischen Bildungscampus, der Akademisches und Praxis miteinander verbindet, umgewandelt werden. Dafür ist auch eine Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal geplant.
Bildungscampus mit neuem Profil
Geplant ist die Gründung einer Weiterbildungsgesellschaft, die akademische und praxisnahe Angebote verknüpft. Bereits bis April 2026 soll die neue Gesellschaft entstehen, ein neues Curriculum ist für das Jahr darauf vorgesehen. Laut Oberkirchenrätin Wibke Janssen wolle man mit dem Bildungscampus auch künftig in Forschung und Lehre präsent bleiben und zentrale Zukunftsthemen wie Ethik, Demokratie, interreligiösen Dialog oder digitale Transformation bearbeiten.
"Das ist eine Offensive für die Stärkung der Theologie in Kirche und Gesellschaft", betonte Janssen im Januar. Besonderes Augenmerk liege auf dem Studiengang "Master of Theological Studies", der fortgeführt werden soll. Der Quereinsteiger-Master sei ein Erfolgsmodell, so Janssen, da er einen Zugang zum Pfarramt ermögliche. Das grundständige Theologiestudium fällt allerdings weg.
Sparzwang treibt Reform an
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Unterricht an der Kirchlichen Hochschule
Die Neuausrichtung der Kirchlichen Hochschule ist auch eine Reaktion auf den finanziellen Druck, unter dem die Evangelische Kirche im Rheinland steht. Derzeit finanziert die Kirche die "KiHo" mit knapp 2,8 Millionen Euro jährlich. Ab 2031 sollen Schätzungen zufolge jedoch nur noch rund die Hälfte dieser Mittel zur Verfügung stehen.
Für den neuen Bildungscampus sind künftig 2,1 Millionen Euro pro Jahr eingeplant, davon 1,4 Millionen Euro aus den Mitteln der rheinischen Kirche (EKiR). Auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sollen weiterhin Zuschüsse leisten.
Tradition und Neuausrichtung
Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wurde 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet, um die theologische Ausbildung unabhängig vom nationalsozialistischen Einfluss sicherzustellen. Bis heute ist die Hochschule eine staatlich anerkannte, jedoch nicht staatlich refinanzierte Einrichtung in Trägerschaft der rheinischen und westfälischen Kirche.
Mit der geplanten Umstrukturierung will die Kirche an diese Tradition anknüpfen und gleichzeitig zukunftsfähige Strukturen schaffen.
Quellen:
- Kirchliche Hochschule Wuppertal
- Reporter vor Ort
- epd