Christoph Manka ist Radiologe. Er war am Samstag einer von mehr als 1.600 Gästen bei der Sitzung der KG Wiesse Müüs. Er stand mit Freunden im Foyer zusammen und hat schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmt. "Ich hatte mich um eine Frau gekümmert, von der ich glaubte, sie habe zu viel Alkohol getrunken", erzählt er. Nach einer Viertelstunde habe er sich schlecht gefühlt.
"Ich habe dann meine Frau angerufen." An mehr kann sich der Mediziner nicht erinnern. "Das Erste, was ich wieder mitbekommen habe, war der Stich der Spritze." Seine Frau ist ebenfalls Ärztin und hatte ihm zu Hause eine Infusion gelegt.
Polizei appelliert: Verdacht möglichst schnell melden
Aber waren wirklich K.O.-Tropfen im Spiel? Diese Frage lässt sich nicht mehr mit Sicherheit beantworten. Denn als der Arzt seinen Verdacht bei der Bonner Polizei meldete, war es bereits zu spät. "Bei diesem Thema müssen wir schnell sein. Uns bleibt in der Regel nicht mehr als ein Tag, um K.O.-Substanzen im Blut oder Urin nachzuweisen", erklärt Polizeisprecher Robert Scholten. Im aktuellen Fall bleiben nur die Videoaufnahmen aus dem Hotel, in dem die Sitzung stattfand. Die werden zur Zeit noch ausgewertet.
Bänder sollen auf Problem aufmerksam machen
Für die KG Wiesse Müüs stehen am nächsten Wochenende bereits zwei weitere Sitzungen im Brückenforum an. Sitzungspräsidentin Alexandra Zörner will beim Einlass gelbe Neonbänder mit der Aufschrift "No K.O." verteilen lassen: "Die Gäste sollen ein Zeichen setzen." Die Idee dazu stammt von Alexandra Roth. Sie war als Alexandra III. die Bonna in der Session 2017/2018 und vor einigen Jahren selbst Opfer von K.O.-Tropfen.
Mit den Bändern wollte sie für das Thema aufmerksam machen. Doch dann kam Corona. "In dieser Zeit waren wir nicht so aktiv und ich denke, dass dieses Thema dann etwas in Vergessenheit geraten ist." Man habe sich jetzt so darauf gefreut, endlich mal wieder zu feiern und "dabei aus den Augen verloren, dass es Menschen gibt, die so etwas tun." Jetzt sind diese Bänder plötzlich wieder aktuell. Denn sie dienen auch ein bisschen zur Selbstkontrolle, sagt Alexandra Roth. "Jeder sollte sich fragen: Habe ich mein Glas wirklich zu jeder Zeit im Blick gehabt? Und wenn nicht, lieber ein neues bestellen."
Unsere Quellen:
Studio Bonn