Mayors for Peace-Treffen in Bonn: "Keine Atomwaffen"

00:51 Min. Verfügbar bis 21.03.2027

Mayors for Peace-Treffen in Bonn: "Keine Atomwaffen"

Stand: 21.03.2025, 18:08 Uhr

Bürgermeister aus Deutschland haben in Bonn über Waffen und nukleare Aufrüstung diskutiert - und über ihren Beitrag zum Frieden.

Von Merle Giebeler

Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen in ganz Deutschland sind an diesem Freitag im Alten Rathaus in Bonn “zusammengekommen” - viele per Videoschalte, andere live im Saal. Sie alle gehören zu den “Mayors for Peace”, den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern für Frieden.

Ein weltweites Bündnis, gegründet 1982 vom Bürgermeister in Hiroshima. Ihr Kernanliegen: die Abschaffung von Atomwaffen. Ein Anliegen so aktuell wie lange nicht.

Eine atomwaffenfreie Welt bleibt das Ziel

"Die Tagung der Mayors for Peace ist vom Timing her leider ideal", so drückt es Belit Onay aus, Oberbürgermeister von Hannover (Bündnis ‘90/Die Grünen) und Vizepräsident der Mayors for Peace. Die Meinungen zu einer allgemeinen Aufrüstung unter den "Mayors" variieren. Doch das klare Nein zu Atomwaffen steht.

“Eine atomwaffenfreie Welt, das bleibt das Ziel", so Onay. "Aber man muss natürlich auch anerkennen, dass sich die Rahmenbedingungen extrem verschieben. Nach einer Friedensphase von 20-30 Jahren - nach dem kalten Krieg ohne nukleare Aufrüstng - diskutieren wir jetzt wieder viel stärker darüber, wie die nukleare Aufrüstung gelingen soll." Umso notwendiger sei es, die Stimme zu erheben, so Onay.

Die Mayors for Peace mit weltweit über 8.000 Mitgliedsstädten seien eine gute Organisation, um hier international Druck auszuüben.

Kommunen müssen Demokratie fördern und Vertrauen schaffen

Auch Gastgeberin Katja Dörner war anzumerken: Das Thema rumort mehr denn je. Bonn sei atomwaffenfrei, so Dörner - das gab einen kleinen Lacher. Aber während diese Tatsache zuletzt selbstverständlich war, gehe damit nun die Frage einher: Ist das eine gute Nachricht? Denn demgegenüber ständen Atommächte wie Russland und die USA, denen nicht zu trauen sei.

Vertrauen schaffen sei eine umso wichtigere Aufgabe für die Kommunen. Einerseits bei den eigenen Bürgerinnen und Bürgern, aber auch durch internationale Partnerschaften. Bonn etwa unterstützt die ukrainische Stadt Cherson - mit Hilfsgütern, aber auch mit simplen Dingen wie Weihnachtspaketen. "Die Menschen in Cherson spiegeln uns bei solchen kleinen Aktionen, wie wichtig es ihnen ist, zu merken, dass sie nicht vergessen werden."

Kinderrechte werden in Bonn ernst genommen

Die Kommunen müssten in der Zivilgesellschaft eine Kultur des Friedens fördern. Bonn etwa tue das laut Dörner mit dem Projekt "kinderfreundliche Kommune": Die Stadt nimmt die Kinderrechte verstärkt ins Visier, Kinder und Jugendliche können sich an wichtigen Vorhaben beteiligen und sich so als selbstwirksam erleben.

Unsere Quellen:

  • Stadt Bonn
  • Interview Belit Onay
  • Interview Katja Dörner