Pfleger, Ärzte, Verwaltungs- und Servicemitarbeiter: 1.500 Beschäftige der Krankenhäuser aus der katholischen Kplus Gruppe sind heute auf Betriebsversammlungen über die wirtschaftliche Schieflage informiert worden. Ihre Gehälter werden jetzt für drei Monate von der Agentur für Arbeit übernommen. Die Geschäftsführung schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.
Klinikbetrieb geht ganz normal weiter
Die Geschäftsführung der Kplus-Gruppe will den heutigen Tag bewusst nicht als ‚Pleite‘ sehen. Im Gegenteil will sie mit dem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung die Sanierung ihrer Kliniken selbst und frühzeitig in die Hand nehmen. Deshalb wird sich für die Patienten auch zunächst kaum etwas ändern: Der medizinische Betrieb bleibt komplett erhalten, so die Botschaft.
Während das Bilanz der Kliniken im vergangenen Jahr noch ausgeglichen war, summierte sich das Defizit In den ersten fünf Monaten dieses Jahres auf satte 5 Millionen Euro – ohne Aussicht aus Besserung.
Inflation treibt Kosten
Die Kosten für Energie und Personal und Material seien in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Gleichzeitig gebe es von den Krankenkassen nicht mehr Geld. Die betroffenen drei Kliniken in Solingen, Hilden und Haan gelten als vergleichsweise kleine Häuser. Als ersten Schritt will die Geschäftsführung die Krankenhäuser an zwei Standorten zusammenlegen. Somit soll die Solinger St. Lukas Klinik mit 500 Mitarbeitenden schon Anfang 2024 geschlossen werden. Patienten müssen dann einige Kilometer weiter fahren.
Medizinische Versorgung sichern
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach
Obwohl der Kplus Verbund glaubt, dass auch nach einer erfolgreichen Sanierung das medizinische Angebot gleichbleibe, kommt von der Stadt Solingen Kritik: Der Oberbürgermeister spricht von einem schweren Schlag, der die Stadt unvorbereitet treffe. Das zwar wesentlich größere Städtische Klinikum müsse nun für einen deutlich stärkeren Patientenzulauf ausgebaut werden. Vor allem werde eine Lücke in der Schlaganfallversorgung (Stroke-Unit) entstehen.
Altenheime nicht von Schließung betroffen
Zur Kplus-Gruppe gehören neben dem St. Lukas Klinikum in Solingen die Krankenhäuser St. Josef in Haan und Hilden und das St. Remigius in Leverkusen-Opladen sowie mehrere Altenheime. Die Geschäftsführung der Kplus Gruppe gab bei der Betriebsversammlung bekannt, dass das St. Remigius Krankenhaus in Opladen und auch die zum Kplus Konzern gehörenden Altenheime nicht von der Insolvenz betroffen sind.
Über das Thema berichten wir am Freitag, 23. Juni 2023, in der WDR Lokalzeit Bergisches Land ab 19.30 Uhr.