Der Rhein gehört zu den am stärksten mit Plastik belasteten Flüssen weltweit. Untersuchungen der Umweltorganisation Greenpeace haben im vergangenen Jahr ergeben, dass im Rhein bei Dormagen täglich mehr als 250 Millionen Plastikpartikel vorbeitreiben.
Manta-Netze im Rhein
Leo Ringel hat mit Strömungsmessgeräten und feinmaschigen Netzen in den vergangenen Monaten viel Zeit am Rhein verbracht. Der Student des Geografischen Instituts der Universität Bonn hat die sogenannten Manta-Netze an mehreren Stellen zwischen Bonn und Köln in die Strömung des Flusses gehängt und eingefangen, was im Wasser treibt. Und er hat Sand- und Schlammproben aus dem Rhein gesammelt. "In nahezu allen Proben habe ich Plastik-Teilchen gefunden", berichtet Leo Ringel dem WDR.
Hälfte des Plastiks ist Granulat
Den Fang aus den Netzen und die Proben vom Ufer des Rheins hat er im Labor des Geografischen Instituts ausgewertet.
"Bemerkenswert ist, dass es sich bei etwa der Hälfte des Plastiks in den Proben um Granulat handelt, also kugelförmige Teilchen", berichtet Leo Ringel.
Es gibt viele Möglichkeiten, woher das Granulat stammt. Es könnte beispielsweise von Kunststoffböden stammen, die in Sportanlangen verwendet werden, beispielsweise auf Bolzplätzen oder auch auf Kinderspielplätzen.
Rohstoff aus der Plastikindustrie schwimmt im Rhein
"Vieles spricht dafür, dass es sich bei Granulat aber auch um Rohmaterial handelt. Die Kügelchen sind Thermoplastik, das normalerweise zur Produktion von größeren Plastik-Gegenständen verwendet wird", erläutert Leo Ringel. Wie dieses Rohmaterial in den Rhein gelangt, darüber gibt es bisher nur Mutmaßungen.
Die meisten anderen Plastikfragmente und Folienstücke stammen wahrscheinlich von Abfällen, die in den Rhein geworfen wurden oder die bei Hochwasser von den Rheinufern in den Fluss gelangt sind.
Forscher wollen Suche nach Herkunft ausweiten
"Um genauer herauszufinden, wie das Plastik in den Rhein gerät, müssen wir noch in größerem Umfang und über längere Zeiträume Proben nehmen", sagt Katja Höreth vom Geografischen Institut der Uni Bonn.
Nun wollen die beiden die Suche nach den Quellen des Plastiks im Rhein verfeinern und eventuell weitere Forscher für das Vorhaben gewinnen. Denn nur, wenn man herausfindet, wie genau das Plastik in den Rhein kommt, könne man auch etwas dagegen tun.
Woher kommen die Plastik-Teilchen im Rhein?. WDR Studios NRW. 11.02.2025. 00:43 Min.. Verfügbar bis 11.02.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- Geografisches Institut Universität Bonn
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 11.02.25 auch im Fernsehen in der Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR2.