Die Razzia begann am frühen Dienstagmorgen in den NRW-Städten Essen, Oberhausen und Bochum, sowie in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Brandenburg, wie eine Sprecherin der Bundespolizei sagte. "Wir haben in Essen zwei Kugelbomben gefunden und in Rostock eine Handgranate", so eine Sprecherin. Außerdem wurden verbotene Pyrotechnik, Schreckschusswaffen und Betäubungsmittel sichergestellt. Besonderen Fokus legten die Einsatzkräfte jedoch auf die Sicherstellung von Mobiltelefonen, Tablets, Laptops und Speichermedien, um weitere Beweise zu der offenbar verabredeten Hooligan-Schlägerei zu gewinnen.
In Essen und Oberhausen haben fünf Tatverdächtige massiven Widerstand gegen die Durchsuchung geleistet. In drei Fällen mussten die Einsatzkräfte sich sogar gewaltsam Zugang zu den Wohnungen verschaffen, weil die Vernichtung von Beweismitteln drohte.
Durchsuchungen auch bei Rot-Weiss Essen
Am Vormittag rückte die Bundespolizei auch bei Rot-Weiss Essen mit einem Durchsuchungsbeschluss an. Zuerst an der Geschäftsstelle im Stadion Essen, danach ging es zum AWO-Fanprojekt des Vereins. Dort war man auf der Suche nach einem bestimmten Dokument zum Sonderzug von Essen nach Rostock, so die Bundespolizei. Die Fan- und Förderabteilung und das Fanprojekt hatten die Fahrt für die RWE-Fans nach Rostock organisiert. Ermittlungen gegen den Verein gäbe es aber nicht, so eine Sprecherin. Rot-Weiss Essen wollte wegen des laufenden Verfahrens keine Stellungnahme abgeben.
Nach Angriff auf Sonderzug mit RWE-Fans: Durchsuchungen auch in NRW. Lokalzeit Ruhr. 11.03.2025. 02:35 Min.. Verfügbar bis 11.03.2027. WDR. Von Rainer Kuka.
Vor dem Drittliga-Spiel zwischen Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen gab es im Oktober 2024 Krawalle. Ein Zug mit 780 Fans aus Essen war zwischen Berlin und Rostock nahe dem Ort Gransee in Brandenburg durch eine Notbremsung gestoppt worden. Vermummte und aggressive Täter griffen daraufhin den stehenden Zug an.
Wohl gezielte Verabredung
Auch Familien waren im Zug. Bei den Krawallen wurden mehrere Scheiben zerstört. Auch neben dem Zug soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein. Laut Bundespolizei ist ein Schaden in Höhe von 118.000 Euro entstanden. Die bisherigen Ermittlungen haben ergeben, dass die Fans aus Rostock und Essen sich gezielt zu dieser Auseinandersetzung verabredet haben, so die Bundespolizei.
Rostock-Aufsichtsräte zurückgetreten
Die Bundespolizei ermittelt wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall, gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung und wegen des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Haftbefehle hat die Polizei noch nicht, es geht um die Sicherstellung von Beweisen. Die heutigen Maßnahmen sollen der Auftakt für weitere Ermittlungen sein.
Nach dem Überfall hatten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock ihren Rücktritt erklärt. Mit dem Angriff sei eine rote Linie überschritten worden. In der Vergangenheit waren Fans schon mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten.
Nach Angriff auf RWE-Sonderzug: Durchsuchungen auch in NRW. WDR Studios NRW. 11.03.2025. 00:45 Min.. Verfügbar bis 11.03.2027. WDR Online.
Unsere Quellen:
- Bundespolizei Berlin
- Rot-Weiss Essen
- Nachrichtenagentur dpa