Ein Schneider für alle Fälle
Stand: 24.08.2024, 06:00 Uhr
Wenn beim größten Bürgerschützenfest der Welt in Neuss an den Uniformen der Schützen was kaputt geht, gibt es Notfallhilfe.
Von Johannes Hoppe
Hakki Akyol steht in seinem Schneider-Atelier in der Neusser Innenstadt. Um ihn herum hängen zig Jacken in verschiedensten Ausführungen und Farben. Alle müssen bis zum Start des Schützenfestes am Samstag fertig sein.
Bis zu 100 Uniformen schneidert und repariert der 43-jährige im Jahr. Dazu kommen Hosen und Hüte. Die Arbeit ist besonders in den zwei Monaten vor dem Schützenfest stressig, sagt er.
Hakki Akyol ist 43 Jahre alt und liebt seinen Beruf.
Schließlich ist jede Uniform eine Maßanfertigung. Hakki Akyol lerne viele Menschen kennen, die seien dankbar und würden sich freuen. Viele kämen auf Empfehlung und weil seine Schneiderei einen guten Ruf habe. Und das sei selbstverständlich gut fürs Geschäft.
Schwierige Übernahme
Vor vier Jahren, während der Corona-Pandemie hat er die Schneiderei von seinem Vorgänger übernommen. Der hatte den Laden über 40 Jahre. Das sei Anfangs schwierig gewesen. Aber wegen des guten Rufs sei der Laden schnell wieder angelaufen. Wie der Vorbesitzer näht auch Hakki Akyol Uniformen und verkauft sie.
Nicht nur Uniformen auch Hüte gehören ins Sortiment des Neusser Schneiders.
Vorher hatte er schon in der Textilbranche gearbeitet. In Dortmund und Wuppertal. Jetzt für das Schützenfest in Neuss zu arbeiten, sei immer der absolute Höhepunkt im Jahr. Darauf arbeite er hin.
Helfer in der Knopf-Not
Bis zu 7.000 Schützen sind beim Schützenfest dabei. Dass da mal ein Knopf, Abzeichen oder Eichenlaub abgeht, kann passieren und passiert auch, erzählt er. Deshalb gibt es vor jedem Marsch Kontrollen. Fehlt etwas gibt es für die Schützen Strafen, sagt Hakki Akyol. Er ist für den ein oder anderen Schützen also der Retter in letzter Not.
Er sieht aus, wie ein zu kleiner Wohnwagen. Rettet aber jeden Schützen vor einer Geldstrafe, wenn an der Uniform was fehlt: der Notfall-Schneider-Wagen.
Drei Tage ist Hakki Akyol mit seinen Kollegen nämlich mit seinem Notfallwagen auf dem Neusser Schützenfest unterwegs. Der bekommt ein großes Plakat und wird innen mit Nähmaschinen, zig Rollen farbigem Garn, Scheren und allem ausgestattet, was ein Schneider so braucht. Bislang habe er so jedes Problem an Uniformen gelöst.
Mitarbeiter Sipan Al-Hassan arbeitet an einer Uniform-Jacke eines Schützen.
Auch die Mitarbeitenden von Hakki Akyol mögen die Tage auf dem Schützenfest. Sipan Al-Hassan ist seit 20 Jahren Schneider. Er sagt, nichts macht mehr Spaß.
Der WDR berichtet darüber auch im WDR Fernsehen am 25.08.2024 in der Aktuellen Stunde.
Unsere Quellen:
- Schneider Hakki Akyol
- Reporter vor Ort