"Wir wollen eine saubere und sichere Stadt, in der sich die Menschen gerne aufhalten", sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner (B90/Grüne) am Dienstag bei der Vorstellung des Konzepts im Bonner Stadthaus. Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit seien "auch wichtige Faktoren für die ortsansässige Wirtschaft".
Mehr Präsenz in den Stadtteilen
Vor allem in den Stadtteilen will der Ordnungsdienst präsenter werden, Zeit haben für Gespräche, nah dran sein an den Menschen und ihren Problemen. Bislang geht das kaum. "Unsere Kollegen fahren zu Einsatz A, arbeiten das ab, haben aber auch schon Einsatz B, C und D und im schlimmsten Fall auch E, F und G auf dem Zettel. Da bleibt einfach keine Zeit", schilderte Sascha Hessenbruch, Leiter des Stadtordnungsdienstes, die aktuelle Situation.
Verwaltung will 20 neue Stellen
Insgesamt sollen bei den Ordnungsdiensten 20 neue Stellen geschaffen werden. Die Stadt beziffert die Kosten für Personal und Ausrüstung auf rund 1,8 Millionen Euro im Jahr. Viel Geld, aber ein großer Teil davon soll mit den Einnahmen aus der Verkehrsüberwachung finanziert werden. Das könnte klappen. Allein mit Blitzern hat die Stadt Bonn im vergangenen Jahr rund 7,7 Millionen Euro eingenommen.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner ist optimistisch, dass der Rat die zusätzlichen Stellen genehmigen wird. "Alle Fraktionen kennen die Probleme. Deshalb gehe ich davon aus, dass der Stadtrat ein Interesse daran hat, bei diesen Themen nachzulegen und als Stadt besser zu werden." Zumal in das Konzept auch die Ergebnisse von verschiedenen Bürgerbeteiligungen eingeflossen seien.
Stadt will "Ermittlungsgruppe Abfall" einsetzen
Für mehr Sauberkeit in der Stadt soll künftig eine städtische "Ermittlungsgruppe Abfall" sorgen. Bislang werden die Verursacher wilder Müllkippen eher selten gefunden. Das soll sich ändern. Da sieht Stadtdirektor Wolfgang Fuchs allerdings auch die Bonnerinnen und Bonner in der Pflicht. "Es gibt andere Städte, in denen es sauberer ist, weil die Menschen dort mit der Umwelt anders umgehen. Das muss auch unsere Zielrichtung sein, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst mehr Verantwortung übernehmen."
Pilotprojekt: KI-gesteuerte Bewegungsmelder
Zusätzlich will die Stadt in einem Pilotprojekt KI-gesteuerte Bewegungsmelder testen. Sie sollen nächtlichen Vandalismus an Gebäuden, Schulen und Plätzen verhindern. Die Stadt Gelsenkirchen habe damit bereits gute Erfahrungen gemacht, berichtet der Chef der Bürgerdienste, Ralf Bockshecker: "Diese Technik ermöglicht uns, Menschenansammlungen auf Plätzen oder an Gebäuden frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls vor Ort zu sein, bevor es überhaupt zu Vandalismus kommt."
Das Konzept geht jetzt zur Beratung in die Bezirksvertretungen. Läuft alles nach Plan, wird der Rat Ende August darüber entscheiden.
Quellen:
- Stadt Bonn
- Reporter vor Ort