Polizei-Training in Köln: Wie schützen sich Beamte gegen Angriffe?
Lokalzeit aus Köln. 29.04.2025. 02:33 Min.. Verfügbar bis 29.04.2027. WDR. Von Oliver Köhler.
Polizei-Training in Köln: Wie schützen sich Beamte gegen Angriffe?
Stand: 29.04.2025, 15:08 Uhr
Polizei-Beamte werden immer häufiger angegriffen - auch mit Waffen. Am Dienstag haben sie in Köln gelernt, wie sie sich dagegen wehren können.
Von Oliver Köhler
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KommentierenAm Kölner Polizeipräsidium zeigen Experten Techniken und Taktiken, mit denen sich Beamte im Einsatz vor Angreifern schützen können. Denn Angriffe mit Messern und Schusswaffen auf Einsatzkräfte nehmen zu.
Bengalos brennen, ein Rauchtopf hüllt das Gelände in roten beißenden Qualm. Auf einer staubigen Brachfläche vor dem Kölner Polizeipräsidium skandieren 30 als Fußballfans gekleidete Männer und Frauen lauthals: "Pyrotechnik ist kein Verbrechen".

Beamte einer Einsatzhundertschaft stürmen den Platz, alle in voller Schutzkleidung, Helme auf dem Kopf. Unter ihnen ist ein Löschtrupp der Polizei. Die Beamten tragen Atemschutzmasken, haben einen Feuerlöscher dabei.
Polizisten aus ganz NRW informieren sich in Köln
"Pyrotechnik kann für Umstehende sehr gefährlich werden", erklärt der Übungsleiter. Der Löschtrupp macht Bengalos und Feuertopf schnell unschädlich. Das alles ist nur eine Übung.
Mehrere Hundert Polizisten und Polizistinnen verfolgen das Geschehen von Rand des Geländes aus. Sie kommen aus ganz Nordrhein-Westfalen und wollen sich hier in Köln mit ihren Kolleginnen und Kollegen über Erfahrungen mit Sicherheitstaktiken und neuen Techniken austauschen.
Details zur Sicherheit sind Top Secret
"Vieles, was hier gezeigt wird, ist nicht für die Augen der Öffentlichkeit gedacht", sagt Polizeisprecher Philipp Hüwe.
Angreifer sollen nicht wissen, wie sich Polizisten oder auch Feuerwehrleute im Einsatz schützen. Philipp Hüwe, Sprecher Polizei Köln
Je weniger über Taktik und Technik der Polizei bekannt ist, desto schwieriger wird es für Angreifer, sich auf Attacken gegen Polizisten vorzubereiten.
Deshalb ist das Gelände am Kölner Polizeipräsidium an diesem Tag hermetisch abgeriegelt, fotografieren verboten. Nur bei der Einsatzübung der Hundertschaft dürfen Medienvertreter zuschauen und Aufnahmen machen. Danach müssen alle wieder das Gelände verlassen.
Mehr Angriffe mit Messern
Die Gefahren für Einsatzkräfte nehmen zu, sagt Polizeidirektor Martin Lotz. Er ist zuständig für alle Kölner Polizisten, die im Streifendienst oder bei den Einsatzhundertschaften arbeiten.
Angriffe mit Messern sind mit das Gefährlichste, was passieren kann. Martin Lotz, Polizeidirektor Köln
Die Kolleginnen und Kollegen würden speziell darauf trainiert, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie mit Messern konfrontiert werden, erzählt Lotz dem WDR.
Auch die Dienstwaffen kommen bei Messerangriffen zum Einsatz. "Die Kolleginnen und Kollegen lernen Schießen aber auch Nicht-schießen", erklärt der Polizeidirektor: "Also mit der Waffe zu drohen bei einem Messerangriff, aber auch nicht zu früh schießen, sondern nur im allernotwendigsten Fall und wenn das möglich ist, dann auch keine Treffer, die tödlich wirken, soweit man das beeinflussen kann."
Bei ihren Einsätzen findet die Polizei immer häufiger Schusswaffen bei mutmaßlichen Straftätern, berichtet Martin Lotz. "Zum Glück passiert es nur wehr selten, dass die gegen Beamte eingesetzt werden. Aber auf darauf müssen wir uns einrichten. Auch das muss trainiert werden."

Auch der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) beobachtet die Übungen und wie die Polizisten heute in Köln auf den Ernstfall vorbereitet werden.
Polizei muss sich neuen Bedrohungen anpassen
"Wir haben Ausbildung und Fortbildung der Polizei angepasst, weil es neue Situationen gibt, auf die man sich einstellen muss, sei es suizidale Menschen, Menschen mit Fremdsprachen, die man nicht versteht, Menschen die psychisch krank sind. Da muss man sich ja drauf einrichten", sagt Innenminister Reul.
Die Aggressivität nimmt zu im Alltag, das sagen die meisten hier. Damit wächst auch die Gefahr im Einsatz. Und deshalb sind die Polizistinnen und Polizisten aus ganz NRW gerne nach Köln gekommen, um zu lernen, wie sie sich besser schützen können.
Quellen:
- Reporter vor Ort
- Polizei Köln
- NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
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