Masterarbeit an Bahnhof in Köln liegen gelassen

Stand: 05.03.2025, 17:22 Uhr

Schockmoment für Student Michael Rohde von der RWTH Aachen. Er hatte seinen Rucksack am Bahnhof in Köln stehen gelassen. In dem Rucksack ein Notebook mit Programmierungen für seine Masterarbeit. Kopien hatte er nicht. Ohne das Notebook hätte er die Masterarbeit noch einmal schreiben müssen. In seiner Verzweiflung schaltete er die Polizei ein.

Von Oliver Köhler

Es passierte auf der Fahrt von Aachen nach München. Zwangsstopp, weil die Gleise gesperrt waren. Der Maschinenbau Student der RWTH Aachen richtete sich auf eine längere Pause in Köln Deutz ein. Doch plötzlich sah er auf seinem Handy, dass in wenigen Minuten doch noch ein Zug fährt.

"Ich bin losgerannt, damit ich den Zug bekommen. In der Bahn habe ich dann gemerkt: Ich habe meinen Rucksack in Deutz stehen gelassen", erzählt Michael Rohde dem WDR.

Student hatte keine Kopie

Im Rucksack waren zwei Notebooks und ein Tablet. Auf den Geräten war die Masterarbeit gespeichert. "Von dem Textteil hatte ich Kopien auf anderen Geräten, aber der wesentliche Teil der Arbeit bestand aus einer Programmierung. Und ausgerechnet die war nur auf den Geräten im Rucksack", sagt er.

Er fuhr zurück zum Bahnhof Deutz, aber der Rucksack war weg. Michael Rohde bekam weiche Knie. Wenn er die Notebooks nicht wiederfinden würde, müsste er seine Masterarbeit noch einmal schreiben. Und mit dem Job, den er in Aussicht hatte, würde es auch nichts werden.

Michael Rohde rief in seiner Verzweiflung die Polizei. Auf dem Weg zur Wache stellte er fest, dass er sein Tablet, das im Rucksack steckte, tracken konnte. Er sah, dass es sich in der Gegend vom Bahnhof Köln-Ehrenfeld hin und her bewegte.

Polizei verfolgt Rucksack mit Tracker

"Die Polizisten auf der Wache haben sehr schnell Kollegen aus der Wache in Ehrenfeld zum Bahnhof geschickt", berichtet der Student. Einer der Beamten ist Valentin Lieder. Als der Tracker schließlich auf dem Bahnsteig stehen blieb, wurde ihm klar: Es bleibt nicht viel Zeit. Wenn die Person mit dem Rucksack in einen Zug steigt, hätten sie kaum Chancen, die Masterarbeit zu retten.

Zwei Teams der Polizei stürmten auf den Bahnsteig. Dort erkannten sie den silbernen Rucksack von Michael Rohde: Ein Obdachoser hatte ihn an sich genommen.

Studierender widmet Masterarbeit den Polizisten

Ein Moment großer Spannung als die Polizisten Michael Rohde den Rucksack übergaben. "Ich hatte riesiges Glück. Mir sind viele Steine vom Herzen gefallen", sagt er. Die Notebooks waren noch im Rucksack, die Masterarbeit gerettet und Rohde der Polizei sehr dankbar. Auch für Polizist Valentin Lieder war es ein schöner Moment: "Das macht einen sehr zufrieden, wenn man so helfen kann." Michael Rohde hat seine Masterarbeit jetzt der Polizei gewidmet. Den Job bei einem großen Automobilunternehmen hat er übrigens bekommen.

Über dieses Thema berichtet auch die Lokalzeit aus Köln am 05.03.2025.

Unsere Quellen: