Ein Händler versicherte den Kunden in den Erläuterungen zu seinem Angebot: "Damit kommt man auf alle abgesperrten Gebiete rund um die Zülpischer Straße." Die Zülpicher Straße – wie sie richtig heißt – ist an den Karnevalstagen ein vor allem bei jüngeren Jecken beliebter Ort zum Feiern. Aus ganz Deutschland strömen Menschen in das Kölner Studentenviertel, um auf der Zülpicher zu feiern.
Oft riegelt das Kölner Ordnungsamt wegen Überfüllung schon früh am Tag sämtliche Zugänge ab. Dann bleiben den Jecken nur weniger attraktive Ausweichflächen in der Umgebung.
Offizielle Bändchen der Stadt im Angebot
Damit Geschäftsleute aus dem Viertel und Mitarbeiter von Kneipen nicht vor den Absperrungen aufgehalten werden, hat das Ordnungsamt ihnen für die kommenden Tage farbige Bändchen mit dem Siegel der Stadt zur Verfügung gestellt. Mit diesen Bändchen kommen sie an den Karnevalstagen durch alle Absperrungen an der Feiermeile. Offenbar haben sich Internethändler größere Mengen dieser Bändchen beschafft, um sie zu verkaufen.
Ein Händler bot auf seiner Plattform maximal 20 Bändchen pro Tag an. Dazu schrieb er: "Die Bänder sind offiziell von der Stadt Köln und kosten 10 Euro/Stk. Bei Abnahme von mehreren können wir über den Preis reden."
Stadt Köln erstattet Strafanzeige
Auf Anfrage bestätigte der Händler, dass er für den heutigen Tag noch neun Bändchen anbieten könne. Die Übergabe sollte in einer Straße des Zülpicher Viertels erfolgen. Das Ordnungsamt hat diesen Händler inzwischen gestoppt und Strafanzeige erstattet.
Nachdem der Händler aufgeflogen war, schrieb er auf der Verkaufsplattform, es sei ein Irrtum, er habe gar nichts verkaufen wollen.
Bereits am 11.11. soll Karnevalisten illegal Zugang zu dem gesperrten Zülpicher Viertel gewährt worden sein. Damals sollen Sicherheitsleute Karnevalisten gegen Geld durch Absperrungen geschleust haben. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Sicherheitskräfte, die im Auftrag der Stadt an den Absperrungen eingesetzt waren.
Über dieses Thema hat die Lokalzeit aus Köln am 15.02.2023 im Hörfunk auf WDR2 und im WDR-Fernsehen berichtet.