Zwei Personen nehmen Drogen

Dortmunder Schulen protestieren gegen Drogenkonsumraum

Stand: 18.11.2024, 17:16 Uhr

Die Stadt Dortmund will den Drogenkonsumraum verlegen. Und hat einen neuen Standort neben drei Schulen gefunden. Die protestieren nun dagegen.

Eine kleine Seitenstraße. Direkt an einem Bahndamm. Kaum Durchgangsverkehr. Fußläufig erreichbar aus der Innenstadt. Dieser Standort in der Küpferstraße ist der Favorit der Stadtverwaltung Dortmund für den neuen Drogenkonsumraum. Ausgewählt aus einer Liste von über 100 Standorten.

3000 Schüler und drei Schulen in der Nähe

Erst Ende vergangener Woche ist der Standort durchgesickert, schon formiert sich Protest. Nicht nur direkte Anwohner protestieren gegen die Wahl, sondern auch drei Gymnasien. "Der Standort befindet sich in unmittelbarer Nähe zu drei Dortmunder Gymnasien mit 3000 Schülern", kritisiert Markus Katthagen, der Sprecher der Dortmunder Gymnasien.

"Wir befürchten eine massive Beeinträchtigung der Schulstandorte durch mögliche Übergriffe wie es sie schon am Westenhellweg gegeben hat". Noch befindet sich der Drogenkonsumraum in der Nähe der Fußgängerzone. Seit Monaten gibt es Proteste von Händlern und Anwohnern, weil Drogenabhängige in Hauseingängen campieren, dort ihr Geschäft erledigen und Passanten anbetteln.

Angst, dass Schüler belästigt werden

Der Sprecher der Gymnasien fürchtet nun ähnliche Übergriffe und Belästigungen von Schülern: "Deswegen lehnen wir diesen Standort ab". Die Schulen fordern die Politik auf, einen anderen Standort zu suchen.

Wegen der vielen Belästigungen hatte die Verwaltung im Januar 2024 beschlossen, den Drogenkonsumraum aus der direkten Innenstadt zu verlegen. Aktuell hat er noch seinen Standort direkt neben dem innerstädtischen Einkaufszentrum Thier-Galerie. Der neue Standort an der Küpferstraße ist auch der Favorit der SPD-Fraktion. Auch die Grünen könnten sich dem vernehmen nach eine Zustimmung vorstellen.

Dortmunder Schulen protestieren gegen Drogenkonsumraum

WDR Studios NRW 18.11.2024 00:45 Min. Verfügbar bis 18.11.2026 WDR Online


Alternativer Standort am Hauptbahnhof

Die CDU hat sich einen anderen Standort ausgesucht. Die Treibstraße. Ebenfalls eine Mini-Straße hinter dem Hauptbahnhof, also auch gut zu erreichen für Drogensüchtige. Kaum Durchgangsverkehr, ohne Schulen in unmittelbarer Nähe. Allerdings liegt der Ort im sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt. Deswegen lehnt die SPD den Vorschlag ab.

Ursprünglich wollten sich SPD, Grüne und CDU auf einen gemeinsamen Vorschlag einigen, um Diskussionen wie sie jetzt bereits aufkommen zu vermeiden. Nach einem gemeinsamen Vorschlag sieht es im Moment nicht aus. Ob überhaupt einer im Rat eine Mehrheit finden kann, steht noch in den Sternen. So schnell dürfte es also nicht zur Verlegung des Drogenkonsumraums kommen.

Unsere Quellen:

  • Markus Katthagen, Sprecher der Dortmunder Gymnasien
  • Käthe-Kollwitz-Gymnasium
  • SPD-Fraktion
  • Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
  • CDU-Fraktion
  • Stadtverwaltung Dortmund
  • Reporter vor Ort