Ein Helfer hält zwei Kröten in der Hand, die er von der Straße aufgelesen hat

Warmes Frühlingswetter: Viele Kröten am Wochenende in NRW unterwegs

Stand: 21.03.2025, 15:47 Uhr

Naturschützer stellen sich landesweit auf die ersten großen Krötenwanderungen ein. Sie bitten Autofahrer um besondere Rücksicht.

Von Philip Raillon

Bei Nachttemperaturen von über fünf oder sechs Grad wandern Amphiben. "Unzählige Kröten, Frösche und Molche machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern", erklärt Michael Thissen, Sprecher des NABU NRW für Amphibien- und Reptilienschutz. Das sind meist kleine Teiche oder Tümpel.

In NRW ist es an vielen Orten am kommenden Wochenende in diesem Frühjahr zum ersten Mal warm genug: In Münster soll es etwa kommende Nacht sieben, in Siegen und in Ibbenbüren acht Grad warm sein. Das heißt: Die Amphibien sind scharenweise unterwegs. Auf ihren Wegen kreuzen viele etwa Straßen.

Dortmunder Ehrenamtler kontrollieren insgesamt rund 30 Straßen

In Dortmund kennen die Naturschützer viele dieser Gefahrenstellen bereits. Ehrenamtliche Helfer haben sich auf rund 30 Straßen aufgeteilt und wollen dort gezielt nach Amphibien schauen. Finden sie welche, tragen sie die Tiere auf die andere Seite. So helfen sie, den womöglich tödlichen Autos auszuweichen.

Warnschild Krötenwaderung an Straße

Die Warnschilder stehen...

Doch sie finden bei weitem nicht alle Tiere. Daher sollten Autofahrer in den kommenden Tagen besonders aufpassen, sagt Janina Breckle vom Dortmund Amphiebienschutzverein AGARD, der Arbeitsgemeinschaft Amphibien- und Reptilienschutz Dortmund. Allein ausweichen reiche dabei nicht. Auch wer eine Kröte oder einen Frosch nicht mit dem Reifen überrollt, könne das Tier trotzdem töten, sagt Breckle.

"Ab einer Geschwindigkeit von etwa dreißig Stundenkilometern kann der Fahrtwind schwere innere Verletzungen auslösen", sagt die Naturschützerin. Ihre Bitte: An Stellen mit Amphibien runterbremsen und dann mit langsamer Geschwindigkeit den springenden Tieren ausweichen.

Krötenzäune stehen teils seit Wochen bereit

Wer eine Kröte gerade auf der Straße sieht, könne kurz anhalten und sie rübertragen - wenn der Verkehr es zulässt. "Aber bitte nicht, wenn eine Kröte schon in einem Fang- oder Leitsystem ist", warnt Breckle. Solche Zaun- und Eimersysteme bauen Naturschutzgruppen wie der NABU oder die AGARD auf.

Ehrenamtler kommen dann täglich, sammeln die Tiere ein und helfen ihnen über die Straße. Dabei zählen sie auch und melden das an die Behörden. "Das ist wichtig für den Überblick", so Breckle. Der NABU in Mönchen-Gladbach hat solche Zäune schon im Januar aufgebaut. An manchen Orten in NRW seien in den vergangenen Wochen schon Amphibien unterwegs gewesen.

Mit den landesweit ersten warmen Nächten und zusätzlich etwas Regen, rechnen sie an diesem Wochenende aber mit dem großen Start der Krötenwanderungen. "Die Saison dürfte dann so bis Mitte April gehen", schätzt Janina Breckle.

Naturschützer bitten: Neue Stellen melden

Die Naturschützer seien so lange auf Unterstützung angewiesen. Nicht alle gefährlichen Straßen sind ihnen schon bekannt. Wem an einer Straße vermehrt Amphibien - tot oder lebend - auffallen, könne sich daher an eine örtliche Naturschutzgruppe wenden, sagt Janina Breckler. Häufig sind das Straßen mit Wald- oder Wiesenrand. Quasi für die nächste Saison.

Die AGARD sei so von ursprünglich zwei Einsatzorten auf mittlerweile zehn gekommen. Anderen Schutzgruppen gehe es ähnlich. "Manchmal entstehen auch erst neue Teiche in Straßennähe", sagt sie. Die hätten sie dann vorher noch nicht auf dem Schirm haben können. In Dortmund haben die Ehrenamtler in den kommenden Tagen aber schon mit den typischen Stellen viel zu tun.

Quellen:

  • NABU NRW
  • Interview AGARD

Über dieses Thema berichtet der WDR am Freitag (21.03.2025) auch auf WDR 2 in der Lokalzeit Ruhrgebiet.

Viele Kröten am Wochenende in NRW unterwegs

WDR Studios NRW 21.03.2025 00:40 Min. Verfügbar bis 21.03.2027 WDR Online