"Mach mal 23 Meter!" Tibo Zywietz hält das eine Ende eines Maßbandes fest, während seine Kollegin Nicole Schlingmann sich mit dem anderen Ende immer weiter entfernt. Auf dem Kirmesplatz in Herne beginnt jetzt die heiße Phase im Aufbau für Crange.
Das bedeutet viel Arbeit für Tibo Zywietz: Ab heute ist der 38-Jährige als Platzmeister jeden Tag auf dem Kirmesgelände unterwegs und muss dafür sorgen, dass alle rund 500 Schausteller einen Platz finden.
Unterwegs mit Maßband, Kreide und Sprühfarbe
Bisher sind nur wenige von ihnen in Crange angekommen. An den meisten Stellen ist der Kirmesplatz noch leer. Das wollen der Platzmeister und seine Kollegin ausnutzen und schon mal an einer etwas kniffligen Stelle die Standplätze ausmessen.
Ausmessen mit Hindernissen
Schon für morgen haben sich die Schausteller angekündigt, die hier aufbauen sollen. Allerdings gibt es ein kleines Problem: Ein Schausteller hat bereits mehrere Lkw mit Karussellteilen auf dem Platz abgestellt – mitten im Messbereich.
Das Team muss irgendwie zwischen und unter den Lkw durch messen. Nach ein paar kleinen Korrekturen sind die ersten Standflächen auf dem Platz dann aber mit Kreide und Sprühfarbe markiert.
"Da schlägt das Herz schon höher, wenn immer mehr auf dem Platz ankommen." Tibo Zywietz, Platzmeister der Cranger Kirmes
"Guck mal, das geht genau auf! Ich bin erstaunt, dass wir das jetzt direkt so im ersten Anlauf hinbekommen haben", witzelt der 38-Jährige. Auch wenn Tibo Zywietz das ganze Jahr über mit der Crange-Planung beschäftigt ist, die Aufbau-Wochen auf dem Kirmesplatz sind für ihn noch einmal eine besondere Zeit.
"Das Herz schlägt dann schon ein bisschen höher, wenn immer mehr hier auf dem Platz ankommen und aufbauen. Das sind ja schon die ersten Vorzeichen der Kirmes", sagt der Platzmeister.
Ein Job mit weiten Wegen
Sein Büro wird der Stadtmitarbeiter in den kommenden drei Wochen nicht von innen sehen. Die komplette Arbeitszeit verbringt er auf dem Kirmesplatz. Schließlich gibt es hier eine Menge zu tun und die Wege sind nicht gerade kurz. Elf Hektar ist das Kirmesgelände groß: "Zu Spitzenzeiten legt man über 20 Kilometer zurück und das pro Tag!"
Maßband, Kreide und Sprühfarbe - die Werkzeuge im Kirmesaufbau
Auf dem Weg über den Platz kommt das Duo an einem Biergarten vorbei, der schon mit dem Aufbau angefangen hat. Und wo der Platzmeister gerade schon hier ist, will der Betreiber schnell mal den Stellplatz für einen Bierwagen durchsprechen und abklopfen, ob er den Biergarten vielleicht noch ein kleines bisschen größer bauen kann. Nach einem kurzen Gespräch geht es schließlich weiter.
Nur etwa 200 Meter entfernt trifft der Platzmeister gleich auf den nächsten Schausteller, der auf dem Platz eingetroffen ist. Schnell verabreden sie sich für später zum Ausmessen des Standplatzes.
Auf dem leeren Kirmesplatz fällt das Messen deutlich leichter
Privat hat der 38-jährige Familienvater nichts von der Kirmes, denn auch während Crange ist er kontinuierlich im Dienst. Ob ihm seine Kinder das wohl übel nehmen? "Die sind schon ziemlich stolz auf das, was ihr Papa hier macht. Wir kommen selbst aus Herne, dementsprechend sind die hier Stammgäste. Die Besuche müssen sie dann aber leider mit ihrer Mama machen und nicht mit mir."
