Man sieht auf einem computergenerierten Bild einen weißen Katamaran mit blauen Schwimmelementen in einem Hafenbecken.

Autonomes Fahren auf Flüssen: Pionierarbeit eines Wittener Bootsbauers

Stand: 07.02.2025, 06:00 Uhr

In einer kleinen Halle in Witten entsteht Hightech für die Binnenschifffahrt: Bootsbauer Uwe Feller entwickelt mit seinem Team hochmoderne Forschungsschiffe, die den Weg für autonomes Fahren auf Flüssen ebnen sollen. In Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen baut er bereits das zweite vollelektrische Testschiff.

Von Julian Lang

Von außen wirkt die Werkstatt in Witten unscheinbar – doch drinnen wird an der Zukunft der Binnenschifffahrt gearbeitet. Hier entsteht ein 15 Meter langer, sieben Meter breiter und neun Tonnen schwerer Forschungskatamaran, der vollelektrisch betrieben wird.

"Zum Beispiel sind die Deckluken so groß, weil da die Batterien reinkommen", erklärt Uwe Feller. "Davon gibt es vier Stück, und jede wiegt 500 Kilo." Seit über einem Jahr arbeitet der Bootsbauer an dem Schiff, das autonom auf Flüssen navigieren soll. Eine besondere Herausforderung, denn im Gegensatz zum offenen Meer herrschen dort andere Bedingungen.

Bootsbauer Uwe Feller.

Für Uwe Feller ist es bereits das zweite Forschungsschiff

"Wir haben ein ganz anderes Verkehrsaufkommen auf engem Raum", so Feller. "Es gibt enge Häfen, Schleusen, und die Flüsse haben viele Biegungen. Deshalb brauchen wir hochauflösende Abstandssensoren, Scanner und Radar."

Zusammenarbeit mit der Universität Duisburg-Essen

Bereits vor einem Jahr hat Feller ein ähnliches Projekt erfolgreich umgesetzt: Das Forschungsschiff "Ella" sammelt heute im Duisburger Hafen Daten zum autonomen Fahren. Auch bei dem neuen Katamaran setzt er auf modernste Sensorik – entwickelt in Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen.

Mit seiner Arbeit ist Feller ein Pionier auf seinem Gebiet. "Alles, was man hier baut oder sich überlegt, gibt es so noch nicht. Das macht für mich den Reiz aus."

Team aus Quereinsteigern und Fachkräften

Um solch ein innovatives Projekt umzusetzen, braucht es ein vielseitiges Team. Einer von ihnen ist Andreas Buch, der eigentlich gelernter Tischler ist. "Ich hab mich einfach auf gut Glück beworben. Bootsbau klingt spannend."

Uwe Feller und Andreas Bruch beim Zuschneiden eines Elements

Es ist auch viel Handwerk dabei für die Bootsbauer in Witten

Vielseitige Fachkräfte, aber eben auch Quereinsteiger sind für das kleine Unternehmen besonders wertvoll, denn Bootsbauer gibt es in Deutschland nur wenige – und in Witten noch weniger. "Wir sind nun mal nicht am Meer", sagt Feller. "Für junge Leute ist Bootsbau im Ruhrgebiet nicht besonders sexy. Die wollen natürlich ans Wasser, ans Meer."

Jungfernfahrt im Frühjahr

Auch, wenn noch einige Monate Arbeit auf das Team zukommt, ist Uwe Feller schon jetzt auf die Jungfernfahrt gespannt: "Wir wissen natürlich erst immer, wenn es im Wasser ist, wie die Schwimmlage ist. Ein Schiff gehört eben nicht an Land, sondern ins Wasser."

Im Frühjahr soll dann ein weiteres Wittener Schiff auf den Kanälen und Flüssen im Dienste der Forschung unterwegs sein.

Unsere Quellen:

  • Besuch in der Werkstatt
  • Gespräch mit Uwe Feller
  • FellerYachting

Über dieses Thema berichten wir am 7.2.2025 unter anderem in der WDR Lokalzeit aus Dortmund.