10.000 Oberhausener Schüler setzen Zeichen für Demokratie
Lokalzeit Ruhr. 13.09.2024. 02:32 Min.. Verfügbar bis 13.09.2026. WDR. Von Nicole Noetzel.
10.000 Oberhausener Schüler setzen Zeichen für Demokratie
Stand: 13.09.2024, 14:00 Uhr
Schüler aus allen 53 Oberhausener Schulen hatten heute eine ungewöhnliche Unterrichtsstunde. Zeitgleich ging es an vier Plätzen um Demokratie.
Von Olaf Biernat
10.000 Schüler haben in Oberhausen eine ganz besondere Unterrichtsstunde im Freien erlebt. Das Motto war für alle gleich: "Vielfalt ist unsere Heimat". Alle 53 Schulen waren dabei, von der Grundschule bis zum Berufskolleg.
Vier Orte - ein Motto
In einem Sternenmarsch sind die Schüler aus unterschiedlichen Richtungen zu vier verschiedenen Standorten gelaufen: der Fußgängerzone Sterkrade, dem Schulhof der Gesamtschule Oberhausen, dem Marktplatz in Schmachtendorf und dem größten Veranstaltungsort, dem Friedensplatz mit fast 5.000 Teilnehmern.
Allein auf dem Friedensplatz waren 5.000 Teilnehmer
Dort haben sich Schüler den Inhalt der besonderen Unterrichtsstunde selbst ausgedacht. Los gings mit einem selbst komponierten Lied von Schülern der Elsa Brändström Schule, in dem es um ein pinkes Pony ging. Das soll symbolisch für Vielfalt stehen, jeder Mensch dürfe auch anders sein.
Schülersprecherin Selin Tuzcu vom Heinrich Heine-Gymnasium erklärte dann auf der Bühne: "Es gibt ganz viele Menschen aus anderen Ländern, aber jeder soll sich hier wohl fühlen dürfen, Oberhausen ist ihre Heimat".
Schüler wünschen sich mehr Respekt
Mit der speziellen Unterrichtsstunde wollen die Schüler ein Zeichen setzen für Demokratie, für Vielfalt und Toleranz. Denn in den vergangenen Jahren hätten sich die Zukunftsängste der Schüler deutlich verstärkt. Deshalb wünschten sie sich ein Leben in Frieden und Freiheit.
Denisa wünscht sich mehr Respekt
Auch Denisa von der Fasia Jansen Gesamtschule ist dabei. Die 16-Jährige spricht offen über ihre Erfahrungen, wenn sie Bus fährt. "Manchmal werde ich schon komisch angeguckt. Man muss gar nicht miteinander sprechen, manchmal reichen schon diese Blicke, wenn jemand mich angewidert anschaut". Sie wünscht sich mehr Respekt.
Statement für Vielfalt und Toleranz
"Es ist den Schülern wichtig, unvoreingenommen Freundschaften schließen zu können", schreiben alle 53 Schulleiter in einem Statement. Insbesondere der sich daraus ergebende Aspekt der Vielfalt sei den Schülern ein Herzensanliegen. Alle Menschen seien gleich, egal wie sie aussehen. Außerdem wollen sie ihre Meinung äußern können ohne schräg angeschaut zu werden.
Höhepunkt der Woche der Demokratie
"Die Aktion ist ausdrücklich keine Demonstration", sagt Alice Bienk, Schulleiterin des Elsa Brändström Gymnasiums in Oberhausen. "Wir wollen unsere Kinder zu Demokraten erziehen, die selbst nachdenken. Wir wollen unbedingt, dass friedliche Meinungsäußerung ein probates Mittel ist, für etwas einzustehen", sagt die engagierte Schulleiterin weiter.
Es sei sehr schwierig gewesen, alle 53 Schulen und Schulleiter unter einen Hut zu bekommen. Aber am Ende habe es sich gelohnt. Die Schulleiterin ist überwältigt von der Resonanz und der besonderen Energie. Die Aktion ist der Höhepunkt der "Woche der Demokratie" in Oberhausen. Schon die ganze Woche haben Schüler zu dem Thema gearbeitet, unter anderem haben sie Tafeln mit Grundgesetzen in der Fußgängerzone aufgehängt.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Schulleitungen der Oberhausener Schulen