Ein Mann steht neben dem Stamm der Roteiche.

Hagen will 110 Jahre alte Roteiche fällen: Bürger wehren sich

Stand: 18.10.2024, 18:03 Uhr

Die 110 Jahre alte Roteiche am Hengsteysee steht mitten auf dem Ruhrtalradweg. Den will die Stadt Hagen umgestalten und deswegen soll der Baum weg. Aber die Hagener Bürger wehren sich dagegen.

Von Kristin Trüb

Horst Fichtel hat ein kleines Tischchen direkt neben der Roteiche am Hengsteysee aufgebaut. Das ist mein Büro, sagt er. Seit zwei Wochen steht er zusammen mit anderen Bürgern jeden Tag hier und informiert Fußgänger und Radfahrer, darüber, was die Stadt mit der Roteiche vorhat. Er sei sauer, dass man den Baum einfach absägen will.

Das ist der Hintergrund

Der Ruhrtalradweg verbindet das Sauerland mit dem Ruhrgebiet und führt auch am Hengsteysee vorbei. Bis zur Internationalen Gartenausstellung 2027 soll der Radweg hier aufgewertet werden. Dafür soll der Baum Platz machen.

"Selbst wenn der Radweg hier gebaut wird, dann kann ich mir vorstellen, dass dieses Stück ausgeklammert wird. Man kann ja genauso gut ein Schild aufstellen: Achtung Naturdenkmal. Bitte absteigen. Wo ist das Problem." Horst Fichtel

Die Stadt Hagen sieht das anders

Für die Neugestaltung des Ruhrtalradweges am Hengesteysee wurden 1,5 Millionen Euro bewilligt. Der Plan der Stadt sieht vor, dass der Baum verschwindet.

Die Roteiche ragbt in die Höhe.

Die Roteiche steht mitten auf dem Weg.

"Der Bereich mit der Roteiche bildet eine Engstelle, die ein hohes Gefahrenpotential aufweist und insbesondere in Anbetracht der zukünftigen touristischen Nutzung im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung sowie der SeePark-Nutzung einer Aufweitung und verkehrlichen Optimierung bedarf", so die Stadt Hagen auf Nachfrage.

"Neue Bäume pflanzen kostet auch Geld"

Man hätte sich gegen alternative Lösungen entschieden, da man bereits bewillige Fördergelder nicht gefährden möchte. Stattdessen plane man, neue Bäume zu pflanzen, um den Verlust der Eiche auszugleichen. Antje Selter vom Hagener Naturschutzbeirat ärgern diese Aussagen. Der Wert einer 110 Jahre alten Roteiche sei nicht zu ersetzen. Sie findet, der Baum müsse erhalten werden, auch wenn das Geld kostet. "Neue Bäume pflanzen kostet auch Geld", sagt sie weiter.

Auch wenn der Beschluss der Stadt feststeht, Horst Fichtel will weiterkämpfen und weiterhin jeden Tag zur Roteiche an den Hengesteysee fahren. Er plant auch eine Veranstaltung Ende Oktober, um noch mehr Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen. Vielleicht überlegt sich die Stadt Hagen die Sache dann doch nochmal, hofft er.

Hagen will 110 Jahre alte Roteiche fällen

WDR Studios NRW 11.10.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 11.10.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • Stadt Hagen
  • Hagener Naturschutzbeirat
  • Reporterin vor Ort