Brutale Dating-Falle in Dortmund: Vier Tatverdächtige festgenommen Lokalzeit aus Dortmund 17.02.2025 03:14 Min. Verfügbar bis 17.02.2027 WDR Von Anastasia Mehrens

Brutale Dating-Falle in Dortmund: Vier Tatverdächtige festgenommen

Stand: 17.02.2025, 18:44 Uhr

Ein schwerer Raubüberfall aus dem Jahr 2023 konnte wohl durch neue hinweise aufgeklärt werden. Unter den Festgenommenen: ein angehender Polizist.

Von Julian Lang

Ein 28-jähriger Mann aus Niedersachsen wurde am 7. Juni 2023 in eine perfide Falle gelockt: Über eine Chat-Plattform hatte er sich mit einer Frau verabredet, doch am Treffpunkt in einer Schrebergartenkolonie nahe dem Dortmunder Westfalenstadion wurde er überfallen.

Massive Gewalt bei Überfall

Die Täter schlugen auf den ahnungslosen Mann ein, raubten ihm Bargeld und sein Handy. Als das Opfer versuchte, seine Wertsachen zurückzubekommen, eskalierte die Situation. Einer der Täter griff zum Hammer und schlug mehrfach mit Wucht auf den Kopf des 28-Jährigen ein. Die Gewalt war so massiv, dass nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein Teil der Schädelplatte herausbrach. Nur eine Notoperation rettete dem schwer verletzten Mann das Leben.

Durchbruch nach TV-Fahndung

Monatelang tappten die Ermittler im Dunkeln, bis die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY… ungelöst" den Fall bundesweit ausstrahlte. Bereits einen Tag später, am 14.02.2025 stellte sich ein 18-jähriger Tatverdächtiger aus Schwerte der Polizei. "Aufgrund der Fahndungsfotos hat sich einer der Beschuldigten freiwillig bei der Polizei gestellt", sagt Ines Liedtke, Dortmunder Staatsanwältin. Dieser habe dann "Angaben gemacht zur eigenen Tatbeteiligung aber auch zur Tatbeteiligung der drei weiteren Mittäter".

Zwei Tage später schon nahmen Zivilbeamte drei weitere Verdächtige fest. Alle sind 18 Jahre alt und stammen aus Dortmund. Der Haupttäter, der mit dem Hammer auf das Opfer einschlug, wurde wegen versuchten Mordes verhaftet.

Ein Polizeischüler unter den Verdächtigen

Besonders brisant: Einer der mutmaßlichen Täter ist selbst Kommissaranwärter in Nordrhein-Westfalen an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Dortmund. Seine Ausbildung hat er wenige Monate nach der Tat begonnen.

"Hätten wir Kenntnis gehabt von dieser Tat, wäre es niemals zu diesem Ausbildungsverhältnis gekommen", sagt der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange. "Nachdem bekannt wurde, dass es sich bei einem der Tatverdächtigen um einen Polizeibeamten in Ausbildung handelt, habe ich die sofortige Enthebung vom Dienst bis zur vollständigen Aufklärung angeordnet. Eins ist klar: Straftäter haben bei der Polizei nichts zu suchen."

Fußballverein schmeißt Tatverdächtigen raus

Sofort reagiert hat auch Ajan Dzaferoski. Er ist Vorsitzender beim TuS Bövinghausen. Einer der mutmaßlichen Täter war dort Fußballer. Jetzt hat sich der Verein von ihm getrennt.

"Bei uns war er ganz unauffällig, eher schüchtern und man hätte nie gesagt, dass er so etwas machen würde", sagt Dzafereoski. "Wir als Verein wollen uns von der ganzen Geschichte distanzieren. Wir wussten davon nichts und möchten sagen, dass dieser Spieler nicht mehr bei uns spielen wird."

Untersuchungshaft für mutmaßlichen Haupttäter

Die vier Festgenommenen wurden dem Haftrichter vorgeführt. Gegen den Polizeischüler und zwei weitere Verdächtige wurde Haftbefehl wegen schweren Raubes erlassen - jedoch unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der mutmaßliche Haupttäter hingegen, dem versuchter Mord vorgeworfen wird, bleibt in Untersuchungshaft.

Das Opfer hat den Raubüberfall dank der Notoperation zwar überlebt. Der Mann leidet aber bis heute an Angstzuständen, hat seinen Job verloren und zieht sich immer mehr zurück.

Unsere Quellen:

  • Staatsanwaltschaft Dortmund
  • Polizei Dortmund
  • Gregor Lange, Polizeipräsident Dortmund
  • Ajan Dzaferoski, Vorsitzender TuS Bövinghausen
  • Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Dortmund

Brutale Dating-Falle in Dortmund: Vier Tatverdächtige festgenomm WDR Studios NRW 17.02.2025 00:48 Min. Verfügbar bis 17.02.2027 WDR Online