Ein Vorschlag wie eine Abrissbirne: Mahmut Özdemir, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Innern (SPD), will den "Weißen Riesen" am liebesten so schnell wie möglich abreißen. Er ist selbst Duisburger und in einem der ehemals sechs Hochhäuser aufgewachsen.
Doch die Zustände heute seien unhaltbar. Er forderte in einem Interview im Fernsehsender "WELT", dass die Duisburger Politik gegen die "Eigentümer und Vermieter, die eben Schindluder mit diesen Häusern treiben", hart vorgehen müsse und das Hochhaus am besten abreißen soll. Im Umfeld des Hochhauses erhält diese Forderung Beifall.
An- und Bewohner fühlen sich unwohl
Mieter beschreiben dem WDR gegenüber die Situation im Haus als katastrophal. Eine Nachbarin beklagt Müll rund ums das Gebäude: "Schon allein wegen des ganzen Drecks mag ich da nicht mehr vorbei gehen."
Die meisten finden die Idee mit dem Abriss gut - nur einer gibt zu bedenken: "Das wird nicht so einfach, das sind doch alles Eigentumswohnungen."
Und gleich mehrere Eigentümer ärgern sich über die Diskussion der letzten Zeit: Die Zustände seien doch gar nicht so schlimm, das sei alles übertrieben, entgegen sie auf die Vorwürfe. Doch ins Mikrofon wollen sie ihre Meinung - anders als Mieter und Nachbarn - nicht äußern.
Trotz allem Ärger: Entschädigung keine Option
320 Wohnungen verteilt auf 20 Stockwerke und viele verschiedene Eigentümer: "Die müssten alle entschädigt werden," erläutert Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (auch SPD). Man sei in Duisburg gerade aus der Haushaltssicherung raus, da könne man doch jetzt nicht so viel Geld ausgeben, nur um ein Gebäude loszuwerden, gibt er zu bedenken.
Losgetreten hatte die aktuelle Diskussion der Auslieferstopp von DHL. Doch bei der Polizei liegt keine einzige Anzeige eines Paketboten vor - weder von DHL noch von einem anderen Paketdienst. Wohl aber drei von Hochhausbewohnern wegen gestohlener Pakete.
Ein Bote bestätigte am Dienstag aber dem WDR vor Ort, dass die Lage im Hochhaus unschön ist: "Ich muss schon aufpassen, man weiß einfach nicht, was die Leute denken und wie sie reagieren", erzählt er.
So bleibt die Lage erstmal, wie sie ist: Es gibt jede Menge Müll, Lärm und Ärger - und bis auf weiteres werden keine Pakete mehr bis an die Haustür geliefert. Wer etwas bestellt und im "Weißen Riesen" wohnt, muss sehen, wie er an sein Paket kommt.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Bezirksbürgermeister Paschmann
- DHL
- Mieter und Nachbarn