Hilfe aus Duisburg für Myanmar vorerst abgesagt

Stand: 29.03.2025, 14:57 Uhr

Die gemeinnützige Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany reist vorerst nicht ins Krisengebiet nach Myanmar. Zur Begründung heißt es, dass die Lage zu unübersichtlich sei.

Ein schweres Erdbeben hat Myanmar am Freitagmittag erschüttert. Das Beben war auch in Teilen der Nachbarländer China und Thailand sowie in Vietnam zu spüren. Die Zahl der Todesopfer ist nach Angaben der Militärregierung in Myanmar bereits auf über 1.600 gestiegen. Beobachter gehen davon aus, dass sie weiter steigen wird.

Lage für Helfer unübersichtlich

I.S.A.R. Germany hätte die Rettungskräfte in Myanmar mit einem speziellen S.A.R.-Team oder einem medizinischen Team mit etwa 50 Personen unterstützen können. Den Helfern aus Duisburg fehlen aber verlässliche Ansprechpartner in Myanmar.

Ohne verbindliche Absprachen, ließe sich so ein aufwändiger Hilfseinsatz nicht organisieren, sagt ein Sprecher von I.S.A.R. Germany dem WDR. Hinzu kommt der Faktor Zeit. Für die Suche nach Überlebenden sind die ersten 72 Stunden nach dem Unglück entscheidend.

Die Duisburger Hilfsorganisation denkt nun alternativ über die Lieferung von Hilfsgütern nach. I.S.A.R. könnte unter anderem medizinische Ausrüstung und Medikamente liefern.

Viel Erfahrung bei Hilfseinsätzen

Einsatzkräfte der Duisburger Hilfsorganisation waren unter anderem im Februar 2023 nach dem schweren Erdbeben in der Türkei tätig. 42 Teammitglieder mit sieben Rettungshunden starteten damals mit einem Sonderflug vom Flughafen Köln/Bonn.

Deutsches Rotes Kreuz steht "jederzeit bereit"

Auch beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) spricht man von einer undurchsichtigen Lage. Zwei Delegierte seien bereits vor dem Unglück im Land gewesen und vor Ort aktiv, sagt Sprecherin Rebecca Winkels dem WDR. "Wir stehen in engem Austausch mit dem Roten Kreuz Myanmar und finden gerade heraus, was benötigt wird", so die Sprecherin weiter. Man stehe "jederzeit bereit".

Malteser liefern Soforthilfe für Myanmar

Der Malteser Hilfsdienst kündigte eine sofortige Nothilfe in Höhe von 250.000 Euro an. "Die Menschen in Myanmar, die durch das Beben ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, werden wir nun zunächst mit Lebensmitteln sowie Kleidung, Hygieneartikel, Planen, Eimer, Decken und Seifen versorgen", sagt Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung von Malteser International.

Die Hilfsorganisation sei mit Helfern an der Grenze zwischen Thailand und Myanmar aktiv, so Wasser. Diese versorgten dort Geflüchtete im Gesundheitsbereich und nähmen eine Lagebeurteilung vor. "Alle Mitarbeitenden haben das Beben gut überstanden. Unsere Teams werden nun gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen eine Nothilfe starten."

THW prüft Hilfeoptionen

Eine Sprecherin des Technischen Hilfswerks (THW) teilt auf WDR-Anfrage mit: "Wir sind aktuell dabei, unsere Einsatzoptionen zu erkunden." Das THW sei nicht mit Mitarbeitenden vor Ort, sondern werde "ad-hoc" Hilfsgüter entsenden.

Unsere Quellen:

  • I.S.A.R. Germany
  • Deutsches Rotes Kreuz
  • Malteser
  • Technisches Hilfswerk
  • Nachrichtenagentur dpa
  • WDR-Reporter vor Ort