Eine schöne Villa in Unna-Königsborn. Auf den ersten Blick sieht das Gebäude gar nicht wie eine Kita - doch tatsächlich betreibt hier das Lebenszentrum Königsborn zwei Gruppen mit insgesamt 35 Kindern.

Geschäftsführer Michael Radix im Gespräch mit einer Erzieherin
Doch weil es in diesem Stadtteil erheblich mehr Kitaplätze als Bedarf gibt, wird der Standort zum Sommer hin dichtgemacht, erzählt Geschäftsführer Michael Radix: "Ich hätte die Kita gern erhalten, die Mitarbeiter hier haben viel Herzblut reingesteckt, und auch die Eltern lieben diese Kita." Aber weil es in Königsborn mehr Kitaplätze als Kinder gibt, wird dieser Standort im Sommer geschlossen.
Auch die evangelische Kirche schließt Standort
Auch im Stadtteil Hemmerde werden Kitaplätze reduziert. Der Träger hier ist die evangelische Kirche. Kreisweit sollen sogar 5,5 Gruppen geschlossen werden. Der Grund: Ein großes Loch in der Kasse. "Wir hatten Ende letzten Jahres ein Defizit von 3 Millionen Euro", führt der Theologischer Leiter des Kirchenkreises Carsten Schneider aus, "einen Teil haben wir mit Kirchensteuern aufgefangen, aber das Loch wird immer größer, darum müssen wir handeln."
Stadt Unna will finanziell helfen
Noch vor 5 Jahren gab es in Unna zu wenig Kita Plätze. Dann hat die Stadt investiert, neue Kitas gebaut und auch Träger dafür gefunden. Die Sorgen der evanglischen Kirche sind auch schon bei Bürgermeister Dirk Wigant angekommen.
In Zukunft will die Stadt alle Träger gleich behandeln und entsprechend finanziell unterstützen. Außerdem stellt er eine Einmalzahlung in Aussicht. "Wir stehen in Verhandlungen, brauchen aber ganz konkrete Zahlen, damit wir da eine zeitnahe Entscheidung treffen können."
Evanglische Kirche sieht Fehler im System

Carsten Schneider vom Kirchenkreis Unna
Carsten Schneider vom Kirchenkreis Unna freut sich über das Hilfsangebot der Stadt. Allerdings sieht er darin keine dauerhafte Lösung des Problems. "Das Hauptproblem liegt am Kinderbildungsgesetz. Es gibt zwar Angleichungen der Pauschalen, die sind aber nie auskömmlich. Die Lücke wird immer größer, irgendwann kollabiert das System, und die Landesregierung schaut zu."
Noch verfügt die Stadt über 190 Kitaplätze mehr als gebraucht werden. Doch wenn die Entwicklung so weitergeht, dann könnte sich das in Zukunft durchaus wieder ändern.
Unsere Quellen:
- Kirchenkreis Unna
- Lebenshilfe Königsborn
- Bürgermeister von Unna
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichten wir am 25.03.2025 auch im WDR Fernsehen, in der Lokalzeit aus Dortmund um 19:30 Uhr.