Mähboot der Stadt mit abgeschnittener Elodea

Pflanzenschlingen bis zur Oberfläche: Elodea wuchert Ruhrstauseen zu

Stand: 04.10.2024, 07:53 Uhr

Der Sommer 2024 war ein Wasserpest-Sommer. Elodea nuttallii hat die Ruhrseen so zugewuchert, wie schon seit Jahren nicht mehr.

Von Lars Faulenbach

In der Mähsaison 2024 musste der Ruhrverband auf den Ruhrstauseen besonders intensiv gegen die invasive Wasserpflanze Elodea nuttallii vorgehen. Die extremen Bedingungen in den heißen Sommermonaten führten dazu, dass die Elodea zeitweise um bis zu 20 Zentimeter pro Tag wuchs. Diese Verkrautung erreichte ein Ausmaß, wie es zuletzt 2017/18 beobachtet wurde. Besonders betroffen waren der Baldeneysee und der Harkortsee.

Was sich bereits zu Beginn des Sommers abzeichnete, wurde durch die vorläufige Mähbilanz des Ruhrverbands bestätigt. Insgesamt fielen am Baldeneysee über 510 Tonnen Mähgut an – die zweithöchste Menge seit Beginn der Aufzeichnungen, nur übertroffen vom Rekordjahr 2018. Trotz der extremen Verkrautung konnten alle Wassersportveranstaltungen auf dem Baldeneysee, wie die Deutsche Jugendmeisterschaft im Rudern oder die Essener Segelwochen, stattfinden.

Intensiver Einsatz auf dem Baldeneysee

Am Baldeneysee stellte der Ruhrverband mehrere Mähboote zur Verfügung, unterstützt von der Weißen Flotte Baldeney und der Essener Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft. Trotz eines temporären Ausfalls des Mähboots "Nimmersatt", das aufgrund von Lieferschwierigkeiten eines Ersatzteils im Juli stillgelegt werden musste, waren zeitweise bis zu drei Boote gleichzeitig im Einsatz.

Täglich wurden bis zu vier 40-Kubikmeter-Container mit Pflanzenmaterial gefüllt und abtransportiert. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Hauptnutzungsbereiche, während auf das Mähen der Süduferbereiche verzichtet wurde, da diese Zonen aufgrund der geringen Wassertiefen für Wassersport weniger geeignet sind.

Kemnader See und weitere Stauseen betroffen

Auch am Kemnader See waren die Mähkapazitäten des Ruhrverbands im Dauereinsatz. Mit dem Mähboot "Manati" wurden an insgesamt 39 Tagen 345 Tonnen Wasserpflanzen entfernt. Wie am Baldeneysee reichten die Kapazitäten nicht aus, um die gesamte Wasserfläche freizuhalten, sodass die Arbeiten auf besonders stark frequentierte Bereiche konzentriert wurden.

Zu sehen ist das Leih-Mähboot auf einem Stausee.

Ein Leih-Mähboot im Einsatz.

So wurden vor allem Wege von den Stegen zu tieferen Wasserflächen freigehalten, auf denen die Wasserpest nicht so stark wuchert. Die Kosten für die Mäharbeiten am Kemnader See belaufen sich auf rund 57.000 Euro, die der Ruhrverband alleine trägt. Auf dem Harkort- und Hengsteysee übernahmen dort ansässige Vereine die Aufgabe die Seeflächen zu mähen. Hier ist der Ruhrverband aus historischen Gründen nicht dazu verpflichtet.

Kosten und Herausforderungen für die Zukunft

Die Mähsaison 2024 war eine der teuersten für den Ruhrverband. Allein am Baldeneysee schlugen die Arbeiten mit etwa 120.000 Euro zu Buche, hinzu kommen die Personalkosten, die von der Stadt Essen übernommen werden. Aufgrund des Klimawandels und der damit verbundenen Herausforderungen rechnet der Ruhrverband in den kommenden Jahren mit weiteren intensiven Mähsaisons.

Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Ruhrverband und lokaler Unterstützung konnte die starke Verkrautung zwar eingedämmt werden, doch die Bekämpfung der Elodea bleibt eine große Herausforderung, um die Nutzbarkeit der Ruhrstauseen langfristig zu sichern.

Unsere Quellen:

  • Ruhrverband

Darüber berichtet der WDR am 4. Oktober 2024 auch im Radio auf WDR 2.