"Das Motto legen wir eigentlich immer schon im Herbst vorher fest", sagt Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck. In diesem Jahr ist das Team - mal wieder - erschüttert, wie sehr die weltpolitische Aktualität das Festspielmotto eingeholt hat.
Zweifel ist zu etwas Negativem geworden
"Der Zweifel ist etwas zutiefst Menschliches", fährt Kröck fort. Erst wenn man etwas anzweifelt, erkenne man an, dass man etwas besser machen kann. Mittlerweile habe sich der Zweifel aber zu einer politischen Waffe entwickelt.
Tatsachen und Übereinkünfte werden mittlerweile geleugnet, so Kröck weiter. Und dadurch werde der Zusammenhalt aufgeweicht.
Eröffnungspremiere mit Matthias Brandt
Zum ersten Mal seit vielen Jahren eröffnen die Ruhrfestspiele mal wieder mit einem deutschsprachigen Schauspiel: Warten auf Godot, ein Klassiker des absurden Theaters, kommt mit Matthias Brandt auf die Bühne in Recklinghausen.
International endet das Theaterfestival allerdings am Pfingstwochenende: "The Great Yes, the Great No" heißt die Kammeroper des südafrikanischen Universalkünstlers William Kentridge, die in Recklinghausen Deutschlandpremiere feiert.
Flucht und Verfolgung Thema des Abschlusswochendende
Darin geht es um die Flucht namhafter Denker, die im zweiten Weltkrieg in Frankreich verfolgt wurden und deshalb in die Karibik auswanderten.
Während des knapp sechswöchigen Festivals kommt einiges an Bühnenprominenz zusammen: das Schauspiel Hamburg beispielsweise schickt Lina Beckmann, die zwei Abende ganz allein bestreiten wird. Auch Wolfram Koch kommt für ein Soloprogramm.
Internationale Gäste und solche aus der Nachbarschaft
Nicht nur internationale Schauspiel-, Tanz- und Akrobatencompagnien sind in Recklinghausen zu Gast. Es kommen auch Theater aus Nachbarstädten. Aus Münster beispielsweise oder aus Mülheim an der Ruhr.
Von dort kommt die über 90jährige Theaterlegende Roberto Ciulli, der mit Eva Matthes drei Abende bestreiten wird in dem Stück "S wie Schädel".
Lesung mit Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert
Insgesamt sind während der Ruhrfestspiele 90 Produktionen in rund 220 Aufführungen zu sehen. Darunter ist auch eine Lesung mit dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert.
Als er gehört hat, dass das diesjährige Motto "Zweifel und Zusammenhalt" lautet, habe er sich sofort gemeldet und gesagt, dass er Texte aus Literatur und Politik zu diesem Thema vortragen wolle.
Unsere Quellen:
- Reporterin vor Ort
- Ruhrfestspiele Recklinghausen