Schäden nach Bombensprengung in Bottrop
Aktuelle Stunde . 25.10.2024. 33:22 Min.. Verfügbar bis 25.10.2026. WDR. Von Frank Zymny.
Anwohner sauer: Schäden nach Bombensprengung in Bottrop
Stand: 25.10.2024, 17:27 Uhr
Eine kontrollierte Bombensprengung in Bottrop hat zahlreiche Schäden an Häusern verursacht. Anwohner sind frustriert.
Von Olaf Biernat
Marian Zydziok steht vor einem Scherbenhaufen. Schon am frühen Morgen inspiziert er sein Haus in Bottrop-Welheim auf Schäden. Die Detonation der Bombensprengung hat bei Anwohnern für zahlreiche Beschädigungen gesorgt.
Bombe zerfetzt Fensterscheiben
Die Eingangstür seines Mehrfamilienhauses ist vollkommen zerstört. "Der Rahmen ist aus dem Anker rausgerissen, die Tür kann man gar nicht mehr zumachen", sagt der Großvater. Das Glas ist herausgesplittert, überall liegen Scherben. In der Erdgeschoss-Wohnung ist das Fenster zum Arbeitszimmer zerborsten, der Schreibtisch ist übersät mit kleinen Splittern, die auch auf der Computertastatur liegen.
Eine Etage höher hat es das Fenster zum Flur vollständig aus der Verankerung gerissen. Vom Dach sind Dachziegel heruntergefallen, das Dach ist zum Teil eingesackt. Das Haus, in dem Marian Zydziok mit seiner Familie wohnt, scheint am stärksten betroffen zu sein von den Schäden.
Dachgeschosswohnung nicht mehr bewohnbar
Plötzlich wohnungslos: Louis Wawrzinek mit seiner Oma
Der Deutsch-Pole wohnt seit vielen Jahren mit weiteren Familienmitgliedern in dem Mehrfamilienhaus. Seine Tochter Helene und sein Enkel Louis leben in der Dachgeschosswohnung. Die Schäden am Dach sind so gravierend, dass ihre Wohnung nicht mehr bewohnbar ist. Die Beiden müssen raus und haben vorübergehend bei Verwandten Unterschlupf gefunden.
Bombenfund nur hundert Meter entfernt
Aus einem zerstörten Fenster im Obergeschoss schaut der Bottroper herüber zum angrenzenden Park. In gerade einmal einhundert Metern Entfernung sieht Marian Zydziok noch die Überreste der kontrollierten Bombensprengung. Ein etwa fünf mal fünf Meter großer Krater ist auf dem lehmigen Boden zu sehen.
Explosion mitten in der Nacht
So sah der Krater nach der Sprengung aus
An der Stelle hat der Kampfmittelräumdienst um kurz vor 1 Uhr in der Nacht eine Bombe kontrolliert gesprengt. Die Sprengung des 250 Kilogramm Blindgängers wurde sehr kurzfristig angeordnet. Die Stadt hatte metallische Gegenstände in dem Park entdeckt, bei Überprüfungen hat sie dann den Blindgänger gefunden. Weil sich der Säurezünder im Grundwasser befunden hatte, musste sofort gesprengt werden.
Probleme bei Evakuierung
Am frühen Donnerstagabend hatte die Stadt Bottrop damit begonnen, angrenzende Häuser zu evakuieren. Betroffene Anwohner wurden vorübergehend in einer Schule untergebracht. Doch offenbar hat diese Nachricht nicht alle Anwohner erreicht. Einige wenige berichten, dass sie in ihren Wohnungen geblieben sind.
Auf einer Pressekonferenz bezieht die Stadt heute Stellung. "Wir sind lautstark von Tür zu Tür gegangen, auch Megaphone wurden eingesetzt", sagt der Leiter des Ordnungsamtes, Michael Althammer. In einigen Fällen habe niemand aufgemacht. Die Stadt habe aber schnell handeln müssen, weil die Bombe bereits in vier Metern Tiefe frei gelegen habe.
Bombensprengung sehr selten
Dass eine Weltkriegsbombe gesprengt werden muss, kommt nicht so oft vor. Laut einer Sprecherin der Bezirksregierung Arnsberg im Durchschnitt zwei bis drei Mal im Jahr. Die Behörde kümmert sich um rund die Hälfte der Fläche in Nordrhein-Westfalen.
Marian Zydziok und seine Nachbarin hoffen jetzt auf die Versicherungen
Marian Zydziok und rund zwanzig weitere Nachbarn machen sich jetzt große Sorgen, dass sie auf den Kosten für die Sanierung ihrer Häuser sitzen bleiben. "Die Stadt Bottrop muss uns das bezahlen", sagt der Bottroper. Doch die verweist auf die Versicherungen. Laut Recherchen der Stadt Bottrop müssen Gebäudeversicherer zwar offiziell Kriegsschäden nicht bezahlen, aber es gebe keinen einzigen Fall in Deutschland, in dem Versicherungen nicht dafür aufgekommen seien.
Anwohner hoffen auf Handwerker
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Jetzt kommt es für die Anwohner darauf an, schnell Handwerker zu organisieren. Ein benachbartes Seniorenheim hatte Glück. Dort waren zahlreiche Glasscheiben der Cafeteria zerborsten - eine Fachfirma hat die Arbeiten aber schon heute erledigen können.
Das wünscht sich Marian Zydziok jetzt auch für seine Wohnung in Bottrop-Welheim. Er hofft, dass die Wohnung seiner Tochter und von seinem Enkelsohn schnell saniert wird und beide zurückkommen können.
Unsere Quellen:
- Stadt Bottrop
- WDR-Reporter
- Leitstelle Bottrop
Weltkriegsbombe in Bottrop gezielt gesprengt | WDR Aktuell
01:44 Min.. Verfügbar bis 25.10.2026.