Auf einem Fahrradergometer machen die Teilnehmenden ein spezielles Intervalltraining

Aktuelle Studie: Sport kann Menschen mit Multipler Sklerose helfen

Stand: 12.03.2025, 06:29 Uhr

An der Universität in Dortmund untersuchen Sportwissenschaftler, wie sich regelmäßiges Training auf Menschen auswirkt, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind. Die Teilnehmenden absolvieren dafür ein spezielles Intervalltraining.

Von Simon Ewerbeck

Das Team von Sportwissenschaftler Prof. Philipp Zimmer legt bei seiner Forschung den Fokus auf das Abwehrsystem des Körpers. Bei Autoimmunkrankheiten, wie einer Multiplen Sklerose, spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle, weil es körpereigene Zellen angreift. Das Zwischenergebnis der laufenden Studie ist positiv.

Sport kann eine medizinische Wirkung haben

Prof. Dr. Dr. Philipp Zimmer

Prof. Philipp Zimmer, Leiter des Lehrstuhls für Sportmedizin

"Den Leuten, die an dem Programm teilnehmen, geht es besser. Und das liegt vor allem daran, dass sie auch weniger Symptome haben", sagt Zimmer. Ein häufiges Symptom bei MS-Patienten sei chronische Müdigkeit, "Es gibt kein Medikament, mit dem man so effizient dagegenwirken kann, wie mit einem gezielten Training", stellt Zimmer fest.

Bei Menschen mit Multipler Sklerose könne Sport außerdem dafür sorgen, dass schädlich wirkende Immunzellen erst gar nicht in das zentrale Nervensystem des Körpers gelangen. "Durch Training können wir mit diesen Zellen Dinge machen, die modernen Therapien sehr nahe kommen", erklärt Zimmer. Auch werde das Immunsystem durch regelmäßiges Sporttreiben trainiert.

Training soll nicht Medizin ersetzen

Auf einem Bildschirm werden live Trainingsdaten angezeigt

Auf einem Bildschirm werden die Trainingsdaten angezeigt

Bei den Teilnehmenden der Studie lassen sich zudem auch niedrigere Entzündungswerte im Körper feststellen. Bei MS-Patienten sind die meist chronisch hoch. Ziel der Forschung ist es allerdings nicht Medikamente zu ersetzen, betont Zimmer. "Es geht darum den Menschen etwas an die Hand zu geben, mit dem sie selbst zum Heilungsprozess beitragen können."

Noch etwa anderthalb Jahre sollen für die Studie Daten gesammelt werden. Menschen, die an einer Multiplen Sklerose erkrankt sind und teilnehmen möchten, können sich beim Institut für Sportwissenschaften an der TU-Dortmund informieren.

Quellen:

  • Interview mit Prof. Dr. Dr. Philipp Zimmer
  • Institut für Sportwissenschaften an der TU-Dortmund

Über dieses Thema wurde auch in der WDR-Lokalzeit aus Dortmund am 11.03.2025 berichtet.