Einziger Supermarkt in Unna-Hemmerde macht dicht

Stand: 20.03.2025, 16:17 Uhr

Jahrelang gab es in Unna-Hemmerde einen integrativen Supermarkt. Ende September wird er geschlossen.

Er ist geräumig, gut sortiert und eigentlich gibt es hier so ziemlich alles, was ein Kunde für den Alltag so braucht. Und doch sind es die letzten Monate, die der carekauf Markt in Unna-Hemmerde noch geöffnet hat. Ende September wird der letzte Supermarkt in dem Stadtteil nämlich dicht gemacht.

Für die Kunden nicht leicht zu verdauen. "Ich kaufe hier eigentlich alles ein, was ich so brauche", erzählt zum Beispiel Eylem Tilkidag. Und Rosalie Urbas ergänzt: "Es muss doch einen Laden geben für uns ältere Menschen. Jetzt muss man immer mit dem Auto los und das hat doch nicht jeder."

Umsätze sind eingebrochen

Gerade wird frische Ware geliefert. Marktleiter Burghardt Meister kümmert sich darum, dass alles an seinen Platz kommt. Der 65-Jährige war vom ersten Tag an hier im Markt. Anfangs lief es super, erzählt er mit Stolz. Aber seit einiger Zeit sind die Umsätze eingebrochen.

"Die Kunden, die uns vor 15 Jahren jubelnd begrüßt haben, die sind nicht mehr. Da kann man noch so schöne Sachen im Regal stehen haben: Wenn die Kundschaft ausbliebt, dann geht es nicht weiter." Zur Zeit macht der Markt ein Minus von ca. 20.000 Euro pro Monat. Bisher konnte das noch aus Rücklagen beglichen werden, doch die sind nun aufgebraucht.

Carekauf ist ein integrativer Supermarkt

Die Schließung trifft nicht nur die Kunden. Viele der Mitarbeiter sind Menschen mit Einschränkungen. Um die hat sich Marktleiter Burghardt Meister besonders gekümmert.

"Ich habe 15 Jahre die Mitarbeiter betreut. Die Entwicklung zu sehen, wie jemand gekommen ist und wie weit er heute ist, das ist toll." Eine dieser Mitarbeiterinnen ist Stefanie Kommor. Vor 10 Jahren hat sie hier angefangen. Damals fiel es ihr schwer, mit Menschen zu sprechen. Mittlerweile liebt sie ihre Kunden.

Dass der Carekauf jetzt geschlossen wird, trifft sie hart. Hat sie denn eine Idee wie es weitergehen soll? "Nicht wirklich", sagt sie uns. "Ich würde ja gern wieder in diesem Bereich arbeiten, mit Kunden. Ich mag meine Stammkunden. Aber wahrscheinlich muss ich mich wieder umorientieren."

Das findet auch Tobias Jacke sehr traurig. Er ist einer der Stammkunden und findet das integrative Projekt richtig gut. "Hier einzukaufen ist toll, es ist persönlich und nah. Warum gibt es da keine Zuschüsse, warum müssen die hier Gewinn erwirtschaften. Ich finde schade, dass das hier nicht mehr unterstützt wird."

Ende des Marktes ist beschlossene Sache

Das Ende des Marktes steht aber fest. Nicht zuletzt, weil vor kurzem auch noch ein großer Supermarkt im Nachbarort eröffnet hat.

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