Zehn Jahre Wünschewagen: Schwerstkranke Menschen und ihr letzter Wunsch
Stand: 21.05.2024, 14:54 Uhr
Wenn schwerstkranke Menschen einen letzten Wunsch haben, kommt der Arbeiter Samariter Bund ins Spiel. Vor zehn Jahren fuhr der erste Wünschewagen in Essen los, um Patienten ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Inzwischen gibt es das Modell deutschlandweit.
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Einmal einen Delfin streicheln, das war der Herzenswunsch von Franziska. Die 20-Jährige leidet an einem bösartigen Hirntumor. Seit ihrer Kindheit liebt sie Delfine und wollte unbedingt einmal mit den Meeresbewohnern schwimmen.
Der Wünschewagen des ASB kümmerte sich um ihren Wunsch und fuhr sie zum Tiergarten Nürnberg. Aufgrund ihrer halbseitigen Lähmung durfte sie zwar nicht ins Becken, aber sie kam den Delfinen am Beckenrand so nah wie möglich und durfte sie auch streicheln.
Krankenwagen wird zum Wünschewagen
Der Wünschewagen ist ein umgebauter Krankenwagen. Neben medizinischem Equipment hat er Gardinen, einen Fernseher und mit Sternen bedruckte Bettwäsche. Wenn die bundesweit 1.600 ehrenamtlichen Wunscherfüller mit ihm unterwegs sind, sprechen sie eher von einer Reise als von einem Transport. Einzige Bedingung: Das Ziel muss an einem Tag erreichbar sein.
Auch ans Meer fährt der Wünschewagen
Angefangen hat alles mit der ersten Fahrt von Essen aus - vor genau zehn Jahren. Mittlerweile hat das Modell Schule gemacht, heute gibt es 24 Wünschewagen. Allein im vergangenen Jahr legten sie eine Strecke von mehr als 500.000 Kilometern zurück, das entspricht 13 Erdumrundungen.
Vielfältige Wünsche
Ein letzter Besuch am Meer, ein Familientreffen, ein Flug mit dem Hubschrauber oder ins Fußball-Bundesligastadion. Es sind die unterschiedlichsten Wünsche, die schwerstkranke Menschen haben. Für die meisten ist es der allerletzte Wunsch, bevor sie sterben. Familienangehörige berichten, dass die Wunscherfüllung sowohl für die Kranken als auch für sie wichtig war, um Abschied zu nehmen.
Mit dem Projekt will der ASB genau das, nämlich einen würdevollen Abschied für die Kranken und Angehörigen ermöglichen, gerade in der Bewältigung der Trauer. Vorbild ist ein ähnliches Modell aus den Niederlanden.
Projekt soll ausgebaut werden
Zum Festakt am Dienstag in Essen waren 17 ASB-Wünschewagen aus dem gesamten Bundesgebiet auf das Gelände der Zeche Zollverein vorgefahren. Ehrenamtliche Wunschbegleiter berichten über ihre Fahrten, auch hochrangige Gäste wie Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen waren dabei.
Das Projekt finanziert sich ausschließlich durch Spenden und soll weiter ausgebaut werden, um noch mehr Mensch in ihrer letzten Lebensphase in Würde zu begleiten.
Unsere Quellen:
Über dieses Thema berichtet der WDR auch im WDR-Fernsehen.