Die Uhren sind umgestellt. Ab jetzt gilt die Winterzeit. Auch wenn es damit zum Schulbeginn morgens jetzt erst noch mal heller ist - spätestens ab Mitte November ist das anders. Dann geht die Sonne erst zum Schulstart auf. Zudem wird es nun schon am späten Nachmittag dunkel. Mit der Winterzeit beginnt für Fußgänger und Schulkinder eine gefährliche Zeit, in der jedes Jahr Unfälle passieren.
Höheres Unfallrisiko in der Dunkelheit
Laut Polizei gilt in der Dunkelheit ein dreifach höheres Unfallrisiko. Das liegt auch daran, dass die Sehleistung des menschlichen Auges im Dunkeln im Vergleich zum Tag auf nur etwa fünf Prozent sinkt. Besonders Kinder sind gefährdet. Sie sind sich der Gefahren im Straßenverkehr oft nicht bewusst, auch werden sie leicht übersehen. Die meisten Unfälle passieren ihnen morgens auf dem Weg zur Schule, schreibt die Polizei Essen in einer Mitteilung.
Vergangenes Jahr rannten in Dortmund nach den Herbstferien bei Dunkelheit zwei Kinder zwischen geparkten Autos auf die Straße. Eine Autofahrerin erkannte laut Polizei die Gefahr, konnte aber trotz Vollbremsung nicht mehr rechtzeitig stoppen. Ihr Auto erfasste einen Zehnjährigen. Er wurde schwer verletzt.
Was können Eltern tun, damit Schulkinder in der Winterzeit sicherer unterwegs sind? Hier sind Tipps - viele davon sind auch gut für Fußgänger.
1. Bewusstsein für Sichtbarkeit schaffen
Wie gefährlich ist es im Dunkeln? Das hängt auch davon ab, wie gut man gesehen wird. Besonders unsicher ist dunkle Kleidung. Dann sieht ein Autofahrer einen Fußgänger erst, wenn er nur noch 25 Meter entfernt ist, warnt der ADAC. Mit heller Kleidung sind es 40 Meter. Aber auch das ist nicht viel, wenn es in einem kritischen Moment darum geht, rechtzeitig zu bremsen.
Besser ist reflektierende Kleidung: Wer sie trägt, kann im Dunkeln schon bei einer Entfernung von bis zu 140 Metern gesehen werden. Wer sich gut sichtbar kleidet, reduziere das Risiko eines Unfalles um fast 50 Prozent, sagt das Kuratorium für Verkehrssicherheit.
Zum Bremsweg schreibt der ADAC übrigens: Ein Auto mit 50 Kilometern pro Stunde habe bei einer normalen Bremsung einen Bremsweg von 25 Metern.
2. Reflektierende Accessoires nutzen
Reflektierende Accessoires helfen, die Sichtbarkeit und Sicherheit erheblich zu erhöhen. Deshalb verschenkt die Polizei Wuppertal nach den Herbstferien jetzt leuchtende Warnwesten an die Kinder an Solinger Grundschulen. Die Westen kommen über die Jacke. Wer nicht auf eine Solinger Grundschule geht und keine Weste geschenkt bekommt, kann sie auch kaufen. Sogar Discounter bieten sie im Herbst an.
Reflektierendes Material gibt es aber auch für Schuhe, Schultaschen, Rucksäcke und Radhelme - mal zum Drüberziehen, mal zum Draufkleben oder Ankletten. Auch schon ein Warnband für den Arm ist besser als nichts. Und auch ein Reflektoranhänger oder reflektierende Aufkleber erhöhen die Sichtbarkeit deutlich.
3. An sicheren Stellen über die Straße gehen
An manchen Stellen ist es besonders gefährlich, die Straße zu überqueren - etwa in Kurven oder an dunklen oder unübersichtlichen Stellen. Zwischen oder hinter geparkten Autos querende Fußgänger zum Beispiel werden oft zu spät erkannt oder von Autofahrern erst gar nicht wahrgenommen. Zebrastreifen, Ampeln und andere Überquerungshilfen sind deutlich sicherer, auch wenn sie möglicherweise einen kleinen Umweg bedeuten.
4. Polizei rät Eltern: Straße überqueren üben
Die Polizei in Dortmund hat sich nach den Unfällen im vorigen Oktober auch explizit an die Eltern gewandt. Sie warnte: "Wenn Kinder zwischen geparkten Autos oder an anderen Sichthindernissen auf die Straße laufen, ist das Unfallrisiko besonders hoch." Eine schnelle Reaktion am Steuer könne einen Unfall nicht immer verhindern. Deshalb bittet die Polizei Eltern, diese Situation mit ihren Kindern durchzusprechen und bei Unsicherheit zu üben und den sichersten Weg zu wählen, nicht den kürzesten.
Unsere Quellen:
- Informationen der Polizei
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- Landesverkehrswacht NRW
- ADAC
- Kuratorium für Verkehrssicherheit
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 28.10.2024 auch im Fernsehen, unter anderem in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr.