Jeden Tag ein neuer Streik - so scheint es derzeit in NRW. Am Freitag waren die NRW-Flughäfen dran. In Düsseldorf und Köln/Bonn fielen Hunderte Flüge aus. Ab Samstag soll der Flugverkehr aber - weitgehend - seinen normalen Gang gehen.
- Am Flughafen Düsseldorf werde der Betrieb am Samstag normal laufen, sagte ein Sprecher.
- Der Flughafen Köln/Bonn erklärte, dass am Samstag planmäßig 117 Passagierflüge auf dem Flugplan stünden, drei davon müssten streikbedingt ausfallen. Es könne über das Streikende hinaus noch zu Verzögerungen im Flugbetrieb kommen.
Betroffen von den Streiks waren rund 67.000 Passagiere in NRW, schätzt der Flughafenverband ADV.
Gewerkschaft könnte Streiks noch intensivieren
Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi alle Beschäftigten, die in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und in der Frachtkontrolle tätig sind, sowie Beschäftigte des öffentlichen Dienstes. Für beide Gruppen werden derzeit Tarifverhandlungen geführt.
"Das ist auch das Besondere an dem Streik", sagt Frank Christian Starke aus der WDR-Wirtschaftsredaktion am Freitag. "Mitarbeiter aus der Personal- und Frachtkontrolle stecken in einem anderen, schon lange andauernden Tarifkonflikt, streiken aber heute an der Seite der Kolleginnen und Kollegen, die wegen der Tarife im öffentlichen Dienst die Arbeit niederlegen - das ist der weitaus größere Tarifkonflikt."
Dass es aktuell wöchentlich zu Streiks kommt, bewertet Starke jedoch als normal. Es sei üblich, dass die Gewerkschaften jetzt Schritt für Schritt die Branchen im öffentlichen Dienst und die Bezirke in NRW bestreikten. "Das ist alles sehr gut organisiert", sagt er. "Und ich denke, je näher die nächste Verhandlungsrunde rückt, desto mehr wird Verdi auch bei den Streiks in anderen Branchen noch einmal eine Schippe drauflegen."
Vier Flughäfen betroffen
Die Verdi-Warnstreiks betrafen vier deutsche Flughäfen - Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden. Ralph Beisel vom Flughafenverband ADV bezeichnete Dauer und Umfang der Arbeitsniederlegungen als unverhältnismäßig. Sie sprengten die Dimensionen eines Warnstreiks.
Vor einem Monat wurde an den Flughäfen Frankfurt/Main, München, Stuttgart, Hamburg, Dortmund, Hannover und Bremen gestreikt. Auch am Hauptstadtflughafen in Berlin ging jüngst kaum etwas.
Was tun, wenn der Flieger ausfällt?
Fällt ein schon gebuchter Flug aus, weil das Personal am Boden streikt, muss die Airline eine Alternative ohne Zusatzkosten anbieten - per Zug, Bus, Taxi oder mit einem Ersatzflug zu einem anderen Zeitpunkt. Wenn nötig, muss auch ein Hotel, Taxi oder Essen bezahlt werden. Die Airline muss den Flugpreis nur erstatten, wenn der Betroffene die angebotene Alternative ablehnt.
KVB wird nächste Woche bestreikt
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 27. März statt. Sollte es auch hier keine Einigung im Tarifstreit geben, drohen neuerliche Flughafenstreiks zu Beginn der Osterferien am 3. April. Und auch für die kommende Woche wurden bereits Warnstreiks angekündigt. Am Montag und Dienstag werde der Nahverkehr in Köln bestreikt, teilten die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) mit. Betroffen seien alle Stadtbahnen. Zum Teil habe der Ausfall auch Auswirkungen auf Bonn.