Corona-Mutationen: So machen es andere EU-Länder

Stand: 22.01.2021, 19:28 Uhr

Über den Berg sind die EU-Länder in Sachen Corona-Pandemie noch lange nicht. Die Sorge vor den neuen hochansteckenden Mutationen des Coronavirus ist groß.

Coronavirus ade? Leider nicht. Denn die neuen hochansteckenden Mutationen des Coronavirus können ein Ende der Pandemie in weite Ferne rücken lassen. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen das verhindern. Am Donnerstagabend sind sie zu einer Online-Schalte zusammengekommen. Jetzt geht es darum, schnell zu handeln. Ein Blick über die Grenzen: Wie gehen unsere Nachbarn und andere EU-Länder mit den Corona-Mutationen um?

Niederlande

Die Niederlande verhängen ein Flugverbot für Passagiermaschinen aus Großbritannien, Südafrika und Südamerika - dort sind die besonders ansteckenden Virus-Mutationen stark verbreitet. Das Verbot gilt nach Angaben von Ministerpräsident Mark Rutte ab Samstag. Das Flugverbot sei in Kraft, bis eine Quarantäne-Pflicht für Reisende aus diesen Ländern geregelt sei.

Zudem gilt in den Niederlanden ab morgen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine nächtliche Ausgangssperre von 21 Uhr bis halb fünf morgens. Die Maßnahme soll bis zum 9. Februar gelten. Dann dürfen Bürger nur noch in dringenden Fällen ihre Wohnungen verlassen, kündigte der Premier an.

Belgien

"Die Corona-Lage in unserem Land ist besser als in anderen Ländern, aber der kleinste Funke kann die Zahlen wieder anheizen", sagt Belgiens Regierungschef Alexander De Croo im Hinblick auf die Corona-Mutationen. Er wirbt dafür, dass die EU vorübergehend ein Verbot touristischer und anderer nicht notwendiger Reisen verhängt. "Reiserückkehrer können das Virus in ihrem Koffer mitbringen. Deswegen müssen wir gewisse Reisen vorübergehend verbieten", so der liberale Politiker im flämischen Rundfunk VRT. "Wir müssen die gute Position bei der Corona-Bekämpfung in unserem  Land schützen."

Als Konsequenz verbietet Belgien alle nicht zwingend notwendigen Reisen. Dies gilt bis Anfang März, wie belgische Medien übereinstimmend nach Beratungen von Vertretern des Landes und der Regionen berichteten.

Warenverkehr und Grenzpendler sollen nicht eingeschränkt werden, zudem soll es Ausnahmen geben. Wegen der Gefahr durch die neuen Corona-Varianten hatten sich die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag darauf verständigt, vermeidbare Reisen weitgehend auszubremsen. Belgien geht mit der Entscheidung darüber hinaus.

Frankreich

In Frankreich steigen die Infektionszahlen seit der Jahreswende wieder an, zuletzt wurden rund 26.700 tägliche Neuinfektionen registriert. Die Regierung in Paris ist besorgt angesichts der Coronavirus-Varianten unter anderem aus Großbritannien. Sie schließt bei einer deutlichen Verschlechterung der Lage auch eine erneute Schließung aller Geschäfte nicht aus. In Frankreich wurde zuletzt der Gesundheitsnotstand bis zum 1. Juni verlängert. Landesweit gilt eine nächtliche Ausgangssperre ab 18 Uhr. Die Skilifte in den Alpen und den Pyrenäen bleiben geschlossen.

Polen

Die polnische Regierung hatte zuletzt die geltenden Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bis Ende Januar verlängert. Skipisten, Fitnessstudios und Hotels sollen geschlossen bleiben, Restaurants weiterhin nur Essen zum Mitnehmen anbieten dürfen. In Polen sinken inzwischen die Neuinfektionszahlen. Aber noch immer sterben vergleichsweise viele Menschen an oder mit Covid-19. Daher ist die Angst vor dem Coronavirus auch in Polen weiter groß.

Portugal

Wegen der sich drastisch zuspitzenden Corona-Krise werden in Portugal alle Kindertagesheime, Schulen und Universitäten geschlossen. Dies gilt nach Angaben von Ministerpräsident António Costa ab Freitag für die nächsten zwei Wochen. Costa begründete die umstrittene Schließung mit dem starken Anstieg der Ansteckungen im Zusammenhang mit der in Großbritannien aufgetretenen Virus-Mutation. Nach amtlichen Angaben macht diese derzeit 13 Prozent der Neuinfektionen aus.

Die nächsten 15 Tage wird es in Portugal auch kein Online-Lernen geben. Der ausgefallene Präsenzunterricht soll in kommenden Ferien nachgeholt werden. Einige Schulen würden aber zur Betreuung der Kinder von Arbeitnehmern wesentlicher Sektoren geöffnet bleiben. Zudem schließen alle Bürgerberatungsstellen, Gerichtsverhandlungen sollen sich auf dringende Fälle beschränken.

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