Mindestens eine Million Impfdosen von Astrazeneca sollen in der nächsten Woche bundesweit an Arztpraxen ausgeliefert werden. Das sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin. Die Ärzteverbände in NRW rechnen deshalb mit einer hohen Nachfrage nach Impfterminen, gerade auch von Jüngeren.
Geduld für Impftermin mitbringen
Wer sich jetzt mit Astrazeneca impfen lassen möchte, sollte sich an seinen Hausarzt bzw. Facharzt wenden - und ein wenig Geduld mitbringen. "Viele Praxen bekommen momentan eine Flut von Anfragen, man sollte deshalb nicht erwarten, direkt für den nächsten Tag einen Impftermin zu bekommen", sagt Vanessa Pudlo von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe.
Ob eine Impfung mit Astrazeneca für den jeweiligen Interessenten vertretbar ist, liege letztendlich im Ermessen des Arztes.
Aufklärung und Beratung in der Praxis
Die Aufklärung über mögliche Risiken und Nebenwirkungen des Impfstoffs durch den Arzt erfolgt dann in der Regel beim Vor-Ort-Termin in der Praxis, ähnlich wie in den Impfzentren. Eine umfassende Aufklärung gerade für Impfwillige unter 60 Jahren für Astrazeneca wird für die Hausärzte jetzt nach der Freigabe für alle erwachsenen Altersgruppen noch wichtiger.
Denn sollte ein Patient umfassend aufgeklärt worden sein, und nach der Impfung die bislang sehr seltenen schweren Schäden oder Nebenwirkungen auftreten, haftet das Land für mögliche Entschädigungen.
Individuelle Absprache über Impfabstand
Nach Maßgabe des Bundes kann der zeitliche Abstand zur Zweitimpfung mit Astrazeneca auf bis zu vier Wochen verkürzt werden. Diese Verkürzung ist auch im Rahmen des Zulassung des Impfstoffs abgedeckt. Maximal wirksam ist der Impfschutz jedoch bei einem Abstand von zwölf Wochen.
Welcher Abstand zwischen den Impfungen gewählt wird, wird vom Arzt mit jedem Patienten individuell besprochen. Konkrete Vorgaben und Empfehlungen der Kassenärztlichen Vereinigungen gibt es nicht.
Neben den Wünschen des Patienten hängt die Wahl des Abstands auch von der Terminverfügbarkeit in der Praxis und der Einschätzung des Arztes ab, welcher Abstand aus medizinischer Sicht sinnvoll und vertretbar ist.