In Mülheim sind alle 35 Intensivbetten belegt, im Rhein-Kreis-Neuss nur noch drei der über 90 Intensivbetten frei: nur zwei Beispiele von vielen, die die angespannte Lage auf den Intensivstationen vieler Kliniken an Rhein und Ruhr beschreiben.
"Die Kapazitäten sind erschöpft", sagt auch der Ärztliche Direktor des Klinikums Lüdenscheid, Dieter Schnalke, und warnt vor einer Überlastung durch die steigenden Corona-Zahlen. 63 Patienten mit Covid-19 werden aktuell in Lüdenscheid behandelt, elf davon auf der Intensivstation. Um dort mehr Personal einsetzen zu können, hat die Klinik Operationssäle geschlossen.
Eigentlich hatte die Klinik ihre Intensivkapazitäten erhöht - auf 50 Betten. Aber: "Diese 50 Intensivplätze müssen natürlich auch bedient werden und das Problem dabei ist: Es mangelt an Personal." Mehr als 30 Mitarbeiter der Klinik sind gerade in häuslicher Quarantäne.
Ein Problem ist der Personalmangel
Auch anderswo ist die Lage beim Pflegepersonal angespannt. Ein Sprecher des Allgemeinen Krankenhauses in Viersen sagte, die Belastungsgrenze sei schon lange erreicht. Denn das Personal auf den Intensivstationen erkrankt inzwischen häufiger oder muss aus anderen Gründen in Quarantäne. Dadurch können eigentlich einsatzbereite Intensivbetten nicht genutzt werden. Laut Landes-Gesundheitsministerium ist die Kapazität der Intensivstationen in NRW seit Anfang November um fast 400 Betten gesunken.
Auch die Uniklinik Essen kämpft mit zunehmendem Personalmangel. Dort sind, wie in Düsseldorf und Duisburg auch, zwar noch zehn Prozent der Betten frei. Aber Klinik-Sprecher Burkhard Büscher sagt, die Balance zwischen Covid-19-Erkrankten und anderen Patienten werde schwieriger: "Das kann von uns nicht mehr umfassend befriedigend geleistet werden. Letztlich greifen alle Fachdisziplinen auf die gleichen, limitierten Ressourcen in Bezug auf Betten, technische Geräte und vor allem Personal zurück. Dieser Punkt wird in der aktuellen Diskussion häufig vergessen."
Düsseldorf: Nur noch Notfälle
Die Uniklinik Düsseldorf hat ihr Konzept am Freitag noch weiter verschärft: Jetzt werden nur noch Notfälle angenommen. Grund: Mittlerweile werden dort 74 Covid-Patienten behandelt, Anfang der Woche waren es noch 63. Planbare Eingriffe bleiben also abgesagt.
Runterfahren an Weihnachten nicht ungewöhnlich
Anders sieht es an den Unikliniken in Aachen und Münster aus. Beide sprechen von einer anspruchsvollen Lage, die Versorgung der Patienten sei aber sichergestellt. Außerdem fahren die Kliniken die planbaren Eingriffe in den nächsten zwei Wochen ohnehin runter. Über die Feiertage und zwischen den Jahren sei das üblich und in vielen Kliniken gelebte Praxis.