Sie sind schlicht sauer, die Beschäftigten in den Kindertagesstätten in NRW. Da redet alle Welt von "so viel Homeoffice in diesen Pandemie-Zeiten" wie möglich. Doch Erziehern, Köchen und Co. in den Kitas bleibt keine Wahl. Sie müssen - Corona hin, Corona her - raus aus ihren Wohnungen und rein in die Kitas. Denn die bleiben geöffnet.
"Wir sind täglich einer möglichen Infektion ausgesetzt", schreibt eine Kita-Erzieherin per Mail an den WDR. Da es im Ermessen der Eltern liegt, ob sie die Kinder bringen oder nicht, betreue sie täglich fast zwei Drittel der Kinder, die sie auch regulär unter ihrer Obhut hat. "Es gibt da keine klaren Regel", moniert sie.
Appell der Landesregierung an die Eltern
Das ist in der Tat so. Es gibt lediglich einen "Appell" der Landesregierung an alle Eltern, ihre Kinder, wenn immer möglich, selbst zu betreuen. Aus beruflichen oder familiären Gründen ist eine Betreuung möglich. Und davon wird offenbar auch rege Gebrauch gemacht. "Ha, bei meiner Ma im KiGa (ist Erzieherin) kommen so 70 Prozent der Kinder", schreibt uns ein User bei Instagram.
Und was ist mit der Gesundheit der Kita-Beschäftigten? Das fragen sich die Betroffenen selbst und machen ihrem Ärger im Internet Luft. Einer schreibt: "Ich bin Koch in einer Kita. Von 100 Kinder sind 70 Kinder da. Das macht mich wütend. Im Privatraum muss ich mich selber schützen und Kontakte meiden aber Eltern dürfen für jeden Scheiß ihre Kinder in die Kita bringen."
Beschäftigte müssen trotz beschränkter Stundenzahl vor Ort sein
Die mehr als 10.000 Kindertagesstätten in NRW bieten zwar derzeit nur eine eingeschränkte Betreuung an - wegen der hohen Corona-Zahlen. "Eingeschränkten Pandemiebetrieb" nennt das NRW-Familienminister Joachim Stamp. Die Betreuungszeit wurde um zehn Stunden pro Woche reduziert. Was aber nichts daran ändert, dass Kita-Beschäftigte vor Ort sein müssen.
Eine Userin schreibt: "Nützt ja leider nichts darüber zu diskutieren. Erzieher/innen können nichts tun. Kitas sollten komplett zu gemacht werden. Generell sollte mal für zwei Wochen alles zu machen was machbar ist. Dann wären wir einen Schritt weiter. Derzeit trampeln wir auf der Stelle. Die beschlossenen "Verschärfungen" bringen nun genau was?"