Das Einkaufen im Laden ist wieder möglich, muss aber gut geplant werden. Wer etwa vor Ort wieder nach Kleidung, Schuhen, Elektro oder Möbel schauen will, muss sich vorher ein Zeitfenster buchen. Wie lang das ist, variiert je nach Geschäft: Angeboten werden zum Beispiel 30 Minuten im Baumarkt, 35 Minuten im Sportladen oder 90 Minuten im Möbelhaus – das entscheidet jedes Geschäft selbst. Klar ist nur: Die Einkaufszeit muss laut Corona-Schutzverordnung "fest begrenzt" sein.
Hier gibt es die neuen Regeln in NRW in der Übersicht zusammengefasst:
Regeln strenger als beim Lebensmittel-Kauf
Weitere Einschränkungen: Es darf nur ein Kunde pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche eingelassen werden. Damit sind die Vorgaben viermal so streng wie bei Supermarkt-Einkäufen. Vergleichbar ist dagegen die Pflicht zum Tragen von OP- oder FFP2-Masken, sie gilt auch in den "Nonfood-Läden". Außerdem muss der Einkaufsbesuch zur Kontaktnachverfolgung dokumentiert werden.
Es ist eine Art Weiterführung von "Click and Collect", bei dem Produkte zunächst telefonisch oder im Internet bestellt werden müssen und dann im Geschäft abgeholt werden können.
Termin: Auch Nachfragen im Laden möglich
Wie Kunden per "Click and Meet" an ihre Termine kommen, hängt vom jeweiligen Geschäft ab. Grundsätzlich ist alles möglich – vom Anruf im Geschäft, Mail, Fax, Facebook und WhatsApp bis zum spontanen Nachfragen am Eingang. Viele Firmen bieten online Reservierungen an. Oder sie veröffentlichen im Internet Telefonnummern von Standorten, die geöffnet werden. Auch in vielen Schaufenstern kleiner Boutiquen und Fachgeschäfte hängen seit Tagen Plakate mit Hinweisen.
Filialkonzerne wollen mitmachen
Große Ketten scheinen die Möglichkeit weitgehend nutzen zu wollen. Auf Anfrage des WDR teilten beispielsweise Ikea, Deichmann, Mediamarkt und Saturn sowie Douglas mit, dass sie ihre NRW-Filialen schrittweise öffnen wollen: Die Schuhkette Deichmann will, wie der Sporthändler Decathlon, am Montag starten. Die Douglas-Parfümerien planen ab Dienstag in ausgewählten Standorten. Bei Ikea heißt es, der Zeitpunkt "variiert von Standort zu Standort". Mediamarkt und Saturn will ein Shopping mit Termin in NRW "prüfen", sagte eine Sprecherin. Galeria Karstadt Kaufhof hat sich zunächst nicht geäußert.
Auch Baumärkte dürfen jetzt wieder für Privatkunden mit Termin öffnen. Davon machen u.a. die Firmen Bauhaus, Hellweg und Hagebaumarkt Gebrauch. Zumindest in einzelnen Filialen. Obi und Hornbach bieten in NRW laut Webseiten (Stand 07.03.2021, 12 Uhr) zunächst weiter das Abholen bestellter Ware an. Gartencenter sind dagegen bei allen Anbietern regulär geöffnet, ohne Terminvergabe.
Kritik: Kosten wohl höher als der Umsatz
Trotz aller Regeln und Vorgaben dürften sich viele Shopping-Fans über das zurückgewonnene Einkaufserlebnis freuen. Doch nicht bei allen stößt das Konzept auf Gegenliebe. Auch wenn viele mitmachen – viele Händler hätten sich eine weiter gehende Öffnung gewünscht. Sie sorgen sich, dass die Betriebs- und Personalkosten oft höher sind als der Umsatz. Auch Stefan Genth vom Handelsverband HDE sagte dem WDR: "Das kann ein erster Schritt sein. Insbesondere für kleine Fachgeschäfte. Aber große Modehäuser beispielsweise werden mit 'Click and meet' alleine nicht arbeiten können."
Auch der Automobilhandel steht den Beschlüssen eher skeptisch gegenüber. "Da sich die Inzidenzzahlen täglich ändern, sind diese Regelungen weder für die Kunden noch für die Betriebe berechenbar", sagte Jürgen Karpinski, Präsident des Deutschen Kfz-Gewerbes. "Ohne den täglichen Blick auf die aktuellen Inzidenzzahlen kann ich gar nicht entscheiden, ob mein Betrieb jetzt teilweise, ganz oder gar nicht öffnen darf." So lasse sich das notwendige wirtschaftliche Aufbruchsignal nicht erzeugen.
Cafés und Restaurants bleiben zu
Ohnehin erstmal außen vor bleiben Cafés und Restaurants. Sie bleiben genau wie Theater, Kinos oder Fitnessstudios zunächst geschlossen. Sollten die Infektionszahlen nicht wieder deutlich steigen, könnten auch sie ab Ende März mit Einschränkungen wieder öffnen.