Die Schulen in Nordrhein-Westfalen kehren am Montag zum Präsenzunterricht zurück. Schüler an weiterführenden Schulen testen sich dann künftig mehrmals pro Woche selbst. Dies geschieht unter Aufsicht, deshalb können auch Testbescheinigungen ausgestellt werden, wenn die Schüler das wollen. So erklärte es das Schulmnisterium in einer E-Mail an alle Schulen.
Das entsprechende Formular soll laut Ministerium vor Ort vom beaufsichtigenden Lehrer unterschrieben werden.
Auch Bescheinigung für Lehrer
An Grund- und Förderschulen werden andere Tests verwendet: Die Auswertung dieser PCR-Pooltests (Lolli-Tests) dauert länger. Deshalb gibt es die Bescheinigung über ein negatives Ergebnis erst am Folgetag, dafür ist sie aber laut Ministerium einen Tag länger gültig.
Auch Lehrer und andere Schul-Mitarbeiter können eine Testbescheinigung erhalten, wenn sie sich unter Aufsicht in der Schule testen. Mit dem Papier können sie dann - je nach Inzidenzwert - beispielsweise die geöffnete Außengastronomie nutzen oder ein Konzert besuchen.
Testen kostet Zeit
Auf wenig Begeisterung stößt die Vorgabe des Landes zum Beispiel in Essen. Der Leiter einer Gesamtschule mit 1.300 Schülern wies dem WDR gegenüber am Freitag daraufhin, wieviel Zeit dies kostet. Wenn jeder eine Bescheinigung haben wolle, dann ginge da inklusive Test "eine ganze Schulstunde für drauf." Die Lehrer stellen die Bescheinigungen nur dann aus, wenn sie gesehen haben, dass der Schüler sich auch wirklich getestet hat.
Kritik auch vom Lehrerverband
Der Verband lehrer nrw warf der Landesregierung vor, Schulen als Test-Dienstleister zu instrumentalisieren. "Der Verwaltungsaufwand für die Schulen wird enorm sein. Die Schulen haben einen Bildungsauftrag, der gerade jetzt, da wir vor der Wiederaufnahme des vollen Präsenzunterrichts stehen, absolute Priorität haben muss", sagte der Landesvorsitzende des Verbandes, Sven Christoffer.
Dass erneut eine so weitreichende Regelung "derart kurzfristig und über die Personalräte hinweg durchgedrückt wird, ist ein Schlag ins Gesicht für Schulen und Lehrkräfte", so die Kritik.
SPD kritisiert bürokratischen Aufwand
SPD-Fraktionsvize Jochen Ott nannte das Testmodell an NRW-Schulen "sehr unkreativ" und bürokratisch aufwendig. Das Ministerium habe mal wieder "keinen Plan, wie man sowas umsetzt", so Ott. In anderen Ländern gebe es Test-Pässe - da gehe das "ratz-fatz". Generell kritisierte der Abgeordnete, ihm fehle "ein Gesamtkonzept für die Schulöffnung".