"Wir testen an der Grenze für ganz Deutschland." Das hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vollmundig versprochen. Doch die Übermittlung der Ergebnisse dauert so lange, dass die Corona-Tests für Urlaubsheimkehrer faktisch wertlos sind. Diese Erfahrung hat auch Rene Begic aus Elsdorf (Rhein-Erft-Kreis) gemacht. Mitsamt seiner Familie war er in Montenegro in den Ferien. Am letzten Tag erfuhren die Urlauber, dass das Westbalkan-Land zum Corona-Risikogebiet erklärt wurde. Das ist inzwischen Wochen her. Und am Sonntag wartete die Familie immer noch auf das Ergebnis.
Familie Begic fuhr mit dem Auto heimwärts. In Bayern ließen sie sich an der Raststätte Donautal auf Corona testen, weil der Arbeitgeber von Rene Begic ein negatives Testergebnis sehen wollte. An der Raststätte hieß es, die Testergebnisse seien innerhalb von zwei bis drei Tagen da. "Wir warten bis heute auf unser Testergebnis", sagte Begic dem WDR.
Rund 44.000 Reiserückkehrer sind betroffen
Im Zuge der Probleme an bayerischen Corona-Teststationen sind immer noch nicht alle positiv Getesteten gefunden: Von 46 fehlte auch am Sonntag noch jede Spur. Bei 903 der insgesamt 949 nachgewiesenen Infektionen wurden die Betroffenen ermittelt.
Für Begic und seine Familie waren die zwei zurückliegenden Wochen "wirklich schwierig". Sie saßen zwischen allen Stühlen und wussten nicht, was eigentlich Sache ist. "Es schränkt einen unheimlich im Leben ein", betont Begic. "Und es stresst auch, weil man total im Ungewissen ist."
Bislang offenbar keine lange Wartezeiten in NRW
Die Familie hatte sich nach ihrer Rückkehr aus den Ferien daheim in strikte häusliche Quarantäne begeben und täglich darauf gewartet, dass das Testergebnis kommt. Doch vergeblich. Als die Ungewissheit zu stark die Nerven strapazierte, setzten sich die Begics mit dem Gesundheitsamt im Rhein-Erft-Kreis in Verbindung, machten einen zweiten Test – und dann fiel ihnen ein Stein von den Herzen: negativ.
Testpannen also in Bayern – und wie sieht es bei uns in NRW mit den Wartezeiten aus? Offizielle Zahlen gibt es nicht. WDR-Reporter machten indes Stichproben bei Testlaboren und Gesundheitsämtern. Das Ergebnis: Auch wenn es aktuell viele Tests ausgewertet werden, gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass es in NRW zu längeren Wartezeiten als maximal 48 Stunden kommt. Ist das Ergebnis positiv, dann ist es auch deutlich schneller da.