Die Corona-Warn-App ist den Download-Zahlen nach zu urteilen in Deutschland beliebt: Seit dieser Woche ist sie mehr als 15 Millionen Mal heruntergeladen worden. Bei vielen Nutzern und jenen, die gerne Nutzer wären, gibt es allerdings Probleme und Fehler.
Problem 1: Verwirrende "Risiko"-Mitteilung
Verwirrung stiftet zum Beispiel eine Mitteilung in der App, in der es heißt: "Eine Risiko-Begegnung" – aber es gibt keine Warnung. Die Anzeige auf dem Smartphone bleibt grün. Besteht nun also ein Risiko, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, oder nicht?
Nach Ansicht des Robert-Koch-Instituts, das die App für die Bundesregierung herausgibt, besteht in diesem Fall kein Risiko. Der Hinweis bedeutet lediglich: Man ist in den vergangenen zwei Wochen einer Person begegnet, die mittlerweile positiv getestet wurde. Aber es waren nur wenige Minuten bei ausreichendem Abstand.
Problem 2: Warnhinweis zu nicht unterstützter Region
Viele Nutzer klagen außerdem über diesen Warnhinweis der App: "COVID-19-Kontaktmitteilungen werden von 'Corona-Warn' in dieser Region möglicherweise nicht unterstützt. Du solltest in 'Einstellungen' bestätigen, welche App du verwendest."
"Ein bekannter Fehler, der nur auf Apple-i-Phone-Geräten auftaucht", erklärt WDR-Digitalexperte Jörg Schieb. Die Ursache des Problems liege im Betriebssystem von Apple und könne daher nur von dem US-Unternehmen beseitigt werden. Als Nutzer müsse man nur wissen: "Dieser Warnhinweis ist bedeutungslos." Man könne ihn einfach ignorieren, so Schieb.
Problem 3: Viele Menschen ohne Zugang zur App
Auf ein weiteres Problem hatten Kritiker bereits vor Erscheinen der App hingewiesen: Es seien vor allem ältere und ärmere Menschen, die die App nicht nutzen könnten, weil viele unter ihnen entweder gar kein Smartphone besitzen würden oder ihres für die App zu alt sei.
Die Kritik hält an. "Die Armen sind nicht nur stärker betroffen von Corona im Moment, haben nicht nur die schwereren Krankheitsverläufe, sondern sie haben in der Regel nicht die Smartphones, mit denen man die App bedienen kann", sagt Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband dem WDR. Das sei "absurd".
Eine Forderung der Kritiker: Der Staat sollte Menschen, die sich kein passendes Smartphone leisten können, eines zubilligen. Von einer flächendeckenden Umsetzung dieser Forderung ist bislang allerdings nichts bekannt.