Der Betrugsverdacht gegen einen Corona-Testcenter-Betreiber in Bochum schlägt weiter hohe Wellen: Im Ruhrgebiet wurden jetzt Geschäftsräume und Privatwohnungen durchsucht. Das teilte die Bochumer Staatsanwaltschaft auf Anfrage mit. Bei den Durchsuchungen seien auch Unterlagen beschlagnahmt worden. Den Namen des verdächtigen Unternehmens wollte die Staatsanwaltschaft nicht nennen.
Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft bekanntgegeben, die Ermittlungen aufzunehmen. Sie werden von der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftskriminalität geführt und richten sich gegen zwei Verantwortliche der Bochumer Firma, die an mehreren Standorten Corona-Teststellen betreibt.
Falsche Abrechnungen auch in Köln, Münster und Essen
Anlass der Ermittlungen in Bochum waren Recherchen von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung. Demnach hat der Betreiber der Testzentren in Bochum aber auch in Köln, Münster und Essen viel mehr Corona-Tests abgerechnet als zuvor durchgeführt worden waren.
Spahn kündigt verstärkte Kontrollen bei Testcentern an
Wegen dieser Vorfälle hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt, Testcenter stichprobenartig mehr kontrollieren zu lassen. Er schrieb auf Twitter, dass es gut sei, dass in Bochum Ermittlungen aufgenommen worden seien.
Die SPD richtet schwere Vorwürfe gegen Spahn. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, sagte der dpa: "Nach den Masken jetzt die Schnelltests. Das Managementversagen im Gesundheitsministerium hat inakzeptable Ausmaße angenommen." Schneider wirft Spahn vor, Hinweise und Warnungen zu den Bedingungen in Corona-Teststellen ignoriert zu haben. Kritik an Spahn kam auch von SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil.