Der Kölner Impfarzt Jürgen Zastrow würde auch Menschen impfen, die laut Impfpriorisierung eigentlich nicht an der Reihe sind: "Jemand, der in der Verwaltung gar nicht anders kann als jeden Tag mit Menschen zu arbeiten, der also am Schalter sitzt. Den würde ich impfen - aus epidemiologischen Gründen."
Hausärzte sind näher dran am Patienten
Viele Hausärzte haben derzeit noch nicht so viel Impfstoff, wie sie gerne hätten. Doch sie genießen bei der Verimfpung mehr Freiheiten. Der eine oder andere wird von diesen Impf-Fällen abseits der Priorisierung gehört haben: Ein Anruf des Hausarztes, weil kurzfristig ein Termin samt Impfdosis frei geworden ist, oder eine spontane Mit-Impfung, wenn man Vater oder Mutter zum Termin in der Praxis begleitet hat.
Es gibt sie, diese "Glücksfälle" - wenn man so will. Für Impfneid sollten sie nicht sorgen, weil es sie aus guten Gründen gibt. Das sagt Monika Baaken, Sprecherin des Hausärzteverbandes Nordrhein dem WDR. Wenn Begleitpersonen mitgeimpft würden, dann nur deshalb, weil der Arzt weiß, dass sie engen Kontakt zu seinem Risikopatienten haben. "Er ist nah an dem Patienten und kann es abwägen", sagt Baaken.
Frühere Impfung dank Warteliste möglich
"Es gibt Regionen, da haben Hausärzte ihre Prioritätenliste abgearbeitet. Dann wird trotzdem weitergeimpft", so Baaken weiter. Auch dort erhalten Menschen ohne besonderes Risiko den Schutz. Die Alternative, das Impfen in diesen Praxen einzustellen, wäre schwer vermittelbar.
Zudem käme es vor, dass Impftermine nicht wahrgenommen werden. In dem Fall arbeitet der Arzt die Liste mit seinen priorisierten Patienten ab. Erreicht er keinen von denen, kann es nötig werden, zur Warteliste mit den Patienten ohne Impfpriorisierung, aber mit Impfwunsch zu greifen.
Was kann man tun, um einen Impftermin zu bekommen?
Baaken empfiehlt all jenen, die sich impfen lassen wollen, das Gespräch mit ihrem Hausarzt zu suchen: "Man sollte ihm mitteilen, dass man gerne geimpft werden möchte." Der Arzt müsse eben erstmal Kenntnis vom Impfwunsch haben.
Zum Impftermin gibt es mehrere Wege: Man könne den Arzt anrufen, was eine gehörige Portion Geduld erfordere. Viele Praxen seien überlastet. Der bessere Weg sei der Kontakt via E-Mail. Dann habe der Arzt es schriftlich - und "du wirst auf keinen Fall vergessen", so Baaken. Manche Hausärzte böten über ihre Webseite Anmeldemöglichkeiten für Impftermine. Man sollte das überprüfen.
Lange wird man sich vielleicht nicht mehr über seinen Platz auf einer Warteliste ärgern müssen. Beim Hausärzteverband Nordrhein geht man davon aus, dass die Impfpriorisierung schon vor Juni aufgehoben wird. "Wenn die Menge der Impfstoffe zunimmt, wird sich das Thema vorher auflösen", so Baaken. Sie ist davon überzeugt, dass es so kommt.