Nach Angaben der Stadt Hamm fand die Hochzeit am ersten Septemberwochenende statt und bestand aus mehreren Veranstaltungen. So habe am Freitag, den 4. September, in Hamm der Henna-Abend stattgefunden - eine Art muslimischer Junggesellinnenabschied. Die eigentliche Feier gab es dann am 5. und 6. September in einer Eventhalle in Dortmund.
Am folgenden Wochenende (11.-13.09.) soll in Werl eine andere Hochzeit stattgefunden haben, auf der aber auch Teile der Hammer Hochzeitsgesellschaft zu Gast gewesen sein sollen. Am 12. September wurden laut der Stadt Hamm die ersten Infektionen von Gästen der Hochzeit bekannt.
Offene Fragen: Wie viele Gäste waren wann wo?
Inzwischen sind 116 Fälle bekannt, die in direktem Zusammenhang mit der Hochzeit in Hamm stehen. 99 Gäste oder Angehörige sollen aktuell infiziert sein. Bislang habe die Stadt 309 Hochzeitsgäste aus Hamm ermitteln können. Diese seien getestet und in Quarantäne gestellt worden.
Die Nachvollziehung der Infektionsketten sei sehr schwierig, teilte die Stadt Hamm mit. Eine genaue Abfolge der Feierlichkeiten lasse sich noch nicht konstruieren, da viele Zeugen oder Gäste unklare Angaben machten. Zudem passten Kontakt- und Anwesenheitslisten nicht zusammen. Auch der Stadt Dortmund ist derzeit nicht bekannt, wie viele Gäste bei der Hauptfeier anwesend waren.
Hammer Oberbürgermeister fordert Schadenersatz
Davon hängt aber ab, inwieweit dem Brautpaar und den Veranstaltern Bußgelder und Schadensersatzzahlungen drohen, die der Hammer Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann am Dienstag forderte. Denn die Veranstalter sind dafür verantwortlich, dass die Regeln eingehalten werden und "weder Partygäste noch Leute außerhalb der Party geschädigt werden", wie der Anwalt Arnd Kempges im WDR-Fernsehen erklärt.
Die Strafen könnten saftig ausfallen: Der Kölner Anwalt Jeremy Gartner geht ganz allgemein davon aus, dass bei einer Veranstaltung von mehr als 300 Personen der Veranstalter ein Bußgeld bis zu 2.500 Euro zahlen muss - und jeder einzelne Gast 250 Euro. Gartner im WDR: "Sollte es zu einem Lockdown kommen, können neben der Stadt Hamm auch betroffene Betriebe die Verursacher in Regress nehmen."
Grundsätzlich waren zum Zeitpunkt der Feiern Hochzeiten mit bis zu 150 Gästen erlaubt. Auch das Tragen einer Maske ist derzeit in NRW bei Familienfesten nicht vorgeschrieben. Deswegen ist noch unklar, ob die Beteiligten sich etwas zuschulden haben kommen lassen.