Nach Informationen des WDR bekommen in NRW die Universitätskliniken und die übrigen Krankenhäuser unterschiedliche Impfstoffe. Während den Beschäftigten in den Unikliniken Impfstoff der Firma Moderna verabreicht werde, gibt es für die Krankenhäuser Impfstoff der Firma Biontec, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die vom Land beauftragten Logistiker belieferten am Wochenende die Unikliniken mit den Impfdosen.
Vorbereitungen auf Impfstart laufen schon länger
An der Düsseldorfer Universitätsklinik bereiten sich die Verantwortlichen schon seit Tagen auf den Impfstart der Klinik-Beschäftigten vor. Auf dem Krankenhaus-Campus wurde in einem Versorgungsgebäude eine Impfstraße errichtet. Sie besteht aus mehreren Kabinen, in denen der Impfstoff an die Ärzte und das Pflegepersonal verabreicht werden soll. Dazu gibt es einen Empfangsbereich und Ruheräume. Im Probebetrieb habe schon mal alles gut geklappt, erzählt Kliniksprecher Tobias Pott.
Düsseldorfer Uniklinik hat Software zur Impf-Anmeldung entwickelt
Für die Anmeldung zur Impfung könne die Beschäftigten ein Software-System nutzen, das die Klinikleitung eingerichtet hat. Dort werden nach und nach die Terminslots freigeschaltet. Dabei gilt: Je höher das Infektionsrisiko beim Mitarbeiter, zum Beispiel, wenn auf den Covid-Stationen oder in der zentralen Notaufnahme gearbeitet wird, desto eher kommt man dran.
Hohe Impfbereitschaft an den Unikliniken in NRW
Die bisherige Auswertung der Anmeldungen deutet darauf hin, dass die Impfbereitschaft bei den insgesamt 8.000 Klinik-Beschäftigten sehr hoch sei, sagt der Krankenhaus-Sprecher. Genauere Zahlen kann die Klinik aber noch nicht nennen. Auch in den anderen Unikliniken in Nordrhein-Westfalen scheint die Impfbereitschaft beim Personal groß zu sein. Das bestätigen sowohl Unikliniken in Bonn als auch in Köln. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann kündigte an, sich am Montagnachmittag am Uniklinikum Essen selbst ein Bild von den Impfungen zu machen.
Gewerkschaft ruft Klinikmitarbeiter zur Impfung auf
Unterstützt wird die Tendenz von der Gewerkschaft Verdi. Deren Leiterin Gesundheit und Soziales, Katharina Wesenick, appelliert an das Klinikpersonal, sich freiwillig gegen das Coronavirus impfen zu lassen: "Uns geht es darum, dass der Schutz der Beschäftigten und der Patientinnen und Patienten an oberster Stelle steht." Schließlich sei das Berufsrisiko im Klinik- und Pflegebereich erheblich, so Wesenick weiter. Aber es dürfe keine Pflicht zur Impfung geben, weil die Risiken und Nebenwirkungen beim Impfstoff noch nicht ausbuchstabiert seien. Vielmehr müssten die Mitarbeiter durch mehr Aufklärung über alle Aspekte der Impfung überzeugt werden.
Ärzte: Nicht mit Finger auf Impfbesorgte zeigen
Aus Sicht der Ärzteschaft macht es wenig Sinn, pauschal über diejenigen zu urteilen, die beim Gedanken an die Impfung besorgt sind. Uwe Janssens, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler, sagt: "Wir müssen diese Menschen verstehen, und es nützt nichts, mit dem Zeigefinger auf diese Leute zu zeigen." Es bestehe eben eine natürliche Angst vor dem Unbekannten. Tatsache sei, dass es bisher keine Langzeitergebnisse gebe. Bisher deute aber einiges darauf hin, dass die Impfung extrem gut vertragen werde und nur sehr geringe Nebenwirkungen auftreten würden.
Der Ärzteverband Marburger Bund betonte die Dringlichkeit der Impfungen des Klinikpersonals. Die Mitarbeiter warteten nun schon seit Wochen händeringend darauf, erklärte NRW-Chef Hans-Albert Gehle. Er hält es für außerordentlich wichtig, dass sich jetzt alle Klinikärzte und Pflegekräfte so rasch wie möglich gegen das Corona-Virus immunisieren lassen.