Rund um die seit Samstag (01.08.2020) geltenden kostenlosen Corona-Tests für Urlaubsrückkehrer gibt es Kritik von Wohlfahrtsverbänden und Ärzten. Urlauber, die von einer Auslandsreise zurück nach Deutschland kommen, dürfen sich von jetzt an kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen.
Dazu müssen sie sich innerhalb von 72 Stunden bei einer Teststelle an einem Flughafen, bei dem zuständigen Gesundheitsamt oder bei einer Arztpraxis melden. Letzteres löst Sorge beim Deutschen Hausärzteverband aus. Er befürchtet eine Überlastung der Praxen.
Tests für Ärzte zeitintensiv
Aus Sicht des Verbands laufen Ärzte durch die Regelung jederzeit Gefahr, dass potenziell erkrankte Urlaubsrückkehrer unangemeldet in ihrer Praxis stehen und getestet werden müssen. Die Ärzte müssten nämlich Zeit für die Testung und für ein Aufklärungsgespräch einplanen und anschließend den Raum lüften und desinfizieren.
Der Bundesvorsitzende Urlich Weigeldt hält das neben der alltäglichen Arbeit für kaum zu schaffen: "Das ist eine Geringschätzung dessen, was die Kolleginnen und Kollegen hier zu leisten haben und leisten!"
Mehr Tests auch in anderen Bereichen gefordert
Auch aus anderen Bereichen gibt es Kritik an den kostenlosen Testungen für Urlauber. So kritisiert beispielsweise die Freie Wohlfahrtspflege NRW, dass es noch immer zu wenig Reihentests in der stationären und der ambulanten Pflege gebe.
Das sei ein Versäumnis, das Menschen aus der höchsten Risikogruppe in Gefahr bringe. "Auch die Mitarbeiter in den Pflegeheimen gehören natürlich zu einer Risikogruppe. Sie wünschen sich regelmäßig kostenlos getestet zu werden", sagt Helga Siemens-Weibring von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe dem WDR.
Nachbesserung auch bei Schultests gefordert
Ähnlich kritisch sieht sie auch die am Montag (03.08.2020) startenden kostenlosen Corona-Tests für Lehrer und Kita-Mitarbeiter. Beide Berufsgruppen dürfen sich im Zwei-Wochen-Rhythmus kostenlos auf das Corona-Virus testen lassen. "Es entstehen daraus jetzt natürlich ungleiche Konstellationen", sagte Siemens-Weibring. So werden Lehrer etwa getestet, Mitarbeiter des offenen Ganztags aber nicht."