Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Kutschaty hat am Montag im WDR die Landesregierung aus CDU und FDP scharf kritisiert: Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sei an vielen Stellen zu zögerlich gewesen. "Aus einer Ankündigung von vielen Lockerungen ist eine große Lockerheit entstanden", das habe mit dazu beigetragen, dass aktuell in NRW die Zahl der Corona-Infizierten "extrem hoch" seien, so der Oppositionsführer. "Ich bin ja sehr dafür, Menschen möglichst viele Freiheiten zu geben, aber das kann ich nur machen, wenn ich die Infektionsherde und –wege nachvollziehen kann."
Neue Teststrategie gefordert
Darum sei eine neue Teststrategie dringend nötig, meinte Kutschaty, und die bedeute "testen, testen, testen". Anfangen müsse man mit regelmäßigen Tests bei Personengruppen, die viel Kontakt haben. Dazu zählt er Lehrerinnen und Lehrer, Altenpfleger, Erzieherinnen. Das passiere "bis heute nicht ausreichend in Nordrhein-Westfalen."
Fakt ist: In NRW können sich alle Beschäftigten an öffentlichen und privaten Schulen sowie in der Kindertagesbetreuung im Zeitraum vom 3. August bis zum 9. Oktober 2020 alle 14 Tage freiwillig auf das Coronavirus testen lassen. Die Kosten trägt das Land. Das betrifft nach Angaben der Landesregierung rund 153.00 Beschäftigte in der Kindertagesbetreuung und über 210.000 Beschäftigte an den Schulen.
Diskussion über Testkapazitäten
Nach der Einführung einer Testpflicht für Reiserückkehrer aus Risikogebieten, drohen die deutschen Labore an ihre Kapazitätsgrenzen zu kommen. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte am Montag, die Labore seien aktuell stark belastet, und es sei absehbar, dass das System dauerhaft an seine Grenzen stoße. "Klar ist auch, wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen." Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen.