Erst wurden die Corona-Tests massiv ausgebaut, nun sollen sie wieder eingeschränkt werden. Die Frage, was die richtige Test-Strategie ist, führt immer mehr zu Streit. Dieser ist am Mittwoch auch im NRW-Landtag ausgebrochen.
Mobile Testzentren und "Drive-in-Schalter"
Die SPD fordert von der Landesregierung eine "Test-Offensive". "Solange es keinen Impfstoff gibt, haben wir nur eine Chance, vor die Lage zu kommen: Testen, Testen, Testen", sagte Fraktionschef Thomas Kutschaty. So brauche es mobile Testzentren für Schulen, Kitas und Pflegeeinrichtungen.
Darüber hinaus will die SPD, dass flächendeckend "Drive-in-Schalter" genutzt werden, wo Testwillige mit dem Auto vorfahren können. Krankenhäusern, Pflegeheimen und Betriebsärzten soll erlaubt werden, ihre Mitarbeiter selbst vor Ort zu testen.
Grundsätzlich forderte Kutschaty, sich beim Testen auf die Bereiche Kitas, Schulen und Altenheime zu konzentrieren. So habe eine Pflegerin weiterhin keine Möglichkeit, sich ohne Symptome testen zu lassen. "Wie irre ist das denn? Wer da unentdeckt krank ist, steckt ganze Stationen an."
Grüne wollen Gesundheitsämter stützen
Der Grüne-Fraktionsvize Mehrdad Mostofizadeh verwies auf WDR-Recherchen, wonach Gesundheitsämter mit der Nachverfolgung von Infektionsketten überfordert sind. "Wir brauchen landesweit einheitliche Standards für Testverfahren und die Ämter brauchen mehr finanzielle und personelle Unterstützung", forderte er.
Gesundheitsminister spricht von "Populismus"
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ging in seiner Rede nicht auf die Vorschläge ein und sagte stattdessen: "Was sie machen, ist purer Populismus." Er sei "dem lieben Gott jeden Tag dankbar, dass sie in der Pandemie keine Verantwortung haben".
Mit über 280.000 Tests pro Woche gebe es bereits eine "sehr hohe Schlagzahl" in NRW. Vor den Sommerferien seien es maximal 80.000 pro Woche gewesen.
Laumann machte aber klar, dass ein Testen ohne Anlass nichts bringe. "Wenn sie wahllos testen, finden sie kaum einen Infizierten." Zudem koste jeder Test 70 Euro und binde Personal. NRW teste Personen mit Symptomen und halte sich damit an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts.