Nach einem Monat und zehntausenden Speichel-Proben zieht die Stadt Mönchengladbach eine erfreuliche Zwischenbilanz bei den so genannten Lolli-Selbsttests in Kitas. "Die Kitas sind keine Infektionsherde", erklärte Oberbürgermeister Felix Heinrichs (SPD) am Donnerstag in der WDR-Sendung Westpol: Eins zu eins. "Das haben wir vorher geahnt und jetzt können wir es zeigen."
Seit Mitte April wurden 33 Kinder positiv getestet
Mönchengladbach hatte, wie zuvor auch Köln und Solingen, auf eigene Faust Lolli-Selbsttests gestartet. Zunächst ab 12. April in 38 städtischen Kitas, kurz danach flächendeckend in allen 163 Einrichtungen im Stadtgebiet. Pro Woche sind nach Angaben der Stadt etwa 11.000 Personen getestet worden mit Pool-Testungen, davon allein 9.000 Kinder. Die Teststäbchen einer Kita-Gruppe werden dann in einem gemeinsamen Röhrchen im Labor als PCR-Test ausgewertet.
Oberbürgermeister Felix Heinrichs
Im gesamten Monat der Testungen seien lediglich 33 Kinder und 4 Erwachsene positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das damit verbundene Risiko sei "nichts im Vergleich zu dem was wir eingegangen wären, wenn wir gesagt hätten, wir schließen Kitas", sagte Oberbürgermeister Heinrichs im WDR Fernsehen. Er sieht sich damit in seinem Kurs bestätigt, die Kita-Betreuung weitgehend aufrecht zu erhalten.
NRW-Landesregierung prüft flächendeckende Lolli-Tests
Modelle mit flächendeckenden Lollitests könnten demnächst auch auf die rund 10.500 Kitas ganz Nordrhein-Westfalen ausgeweitet werden. Seit Anfang Mai prüft Familienminister Joachim Stamp (FDP) eine umfassende Umstellung von Corona-Stäbchen-Tests auf Lolli-Tests in den Kitas. Eine flächendeckende Umstellung sei aber "nicht von heute auf morgen möglich", erklärte Stamp vor zwei Wochen im Landtag. Daher werde es zunächst noch bei den Stäbchen-Tests bleiben.
In allen Grund- und Förderschulen in NRW sind seit dem 10. Mai bereits zwei Mal pro Woche Lolli-Tests möglich. Für die Umstellung an den Kitas seien allerdings derzeit die Labor-Kapazitäten vermutlich nicht ausreichend, sagte die Landesregierung.
In Mönchengladbach hat inzwischen das Familienministerium die Finanzierung der Lolli-Testung übernommen. Zuvor war die Stadt Mönchengladbach in Vorleistung gegangen. Auch die Stadt Köln war im März selbst aktiv geworden und testet seit April zweimal wöchentlich rund 40.000 Kita-Kinder.