Winterberg kann Besucher-Ansturm nicht stoppen

Stand: 30.12.2020, 16:14 Uhr

Winterberg will keinen weiteren Ansturm Schneehungriger erleben, der die Stadt lahm legt. Sie wehrt sich mit mehr Kontrollen und Parkplatz-Verknappung. Genützt hat es kaum.

Am Dienstagnachmittag hatte die Stadt Winterberg ein "massives Maßnahmenpaket" bekannt gegeben, um Besucher abzuschrecken, die drei Tage lang die Stadt am Kahlen Asten überrannt hatten. Am Mittwoch zeigt sich: Das hat erst einmal nicht geklappt.

Es seien nur "etwas weniger" Tagesgäste angereist als am Dienstag, bekannte eine Stadtsprecherin. Zwischen dem Ende der A46 und Winterberg gab es erneut Staus. Immerhin: Bei den Kontrollen vor Ort gab es laut Polizei zunächst keine Zwischenfälle. Die Pisten-Betreiber haben ihre Webcams abgeschaltet, um nicht noch mehr Menschen anzulocken.

Mehr Polizei, weniger Parkplätze

"In 20 Jahren hat es so ein Verkehrsaufkommen noch nicht gegeben", hatte Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann am Dienstagnachmittag geklagt und verkündet: Alles verfügbare Personal des Ordnungsamtes, private Sicherheitsdienste und mehr Polizisten werden unterwegs sein, um Verstöße zu ahnden, etwa gegen die Corona-Auflagen.

Das Parkplatzangebot ist eingeschränkt worden, die Maskenpflicht ausgedehnt, und an der Unteren Pforte gilt ein Silvester-Feuerwerksverbot. Um den Ansturm wirklich zu stoppen, müsse man "die komplette Stadt abriegeln. Das darf und kann eine Stadtverwaltung aber nicht."

Vergebliche Appelle: Bleibt zuhause!

Die Zufahrtsstraßen sind voll, vor allem die B480, die Stadt ist dicht, die Parkplätze sind überfüllt, an Tankstellen und Imbissen gibt es lange Schlangen: Das ist die Situation in Winterberg seit Sonntag.

"Bleibt zuhause", hatte Bürgermeister Beckmann noch am Dienstagmorgen appelliert. "Es gibt keine Alternative. Die Toiletten sind zu, die Restaurants sind zu. Die Hütten sind zu. Das sagt ja auch der Lockdown."

Und auch Ministerpräsident Armin Laschet forderte "bei allem Verständnis", wegen Corona gelte es jetzt, "möglichst zuhause zu bleiben." Denn "große Menschenansammlungen erhöhen das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Pandemie."

Drifter-Szene mischt mit

Wie schon am Sonntag, so hatte die Polizei auch am Montag intensiv mit der sogenannten Drifter-Szene zu tun. Das sind Fahrer, die sich zu Schleuderfahrten auf Schnee verabreden. Am Montag ging die Polizei 17 Mal gegen solche Treffen vor, am Sonntag waren es zwölf solche Einsätze. Die Polizei sprach zahlreiche Platzverweise aus, verhängte Verwarngelder und erstattete Anzeigen.

Volle Parkplätze und Pisten

Vor allem Familien wollen in den Skigebieten Schlitten fahren. Die Lifte laufen nicht. Die Rodler bevölkerten fast alle Pisten des Winterberger Skikarussels. Für die Winterberger selbst brachte der Besucheransturm im Lockdown keine wirtschaftlichen Vorteile. Nur wenige Gastronomen hatten kleine Imbissbuden aufgestellt.

Ansturm von Winterfans auch in der Eifel

Wegen des Andrangs von Ausflüglern bittet jetzt auch die Eifelgemeinde Hellenthal Besucher, nicht mehr zu kommen. Das Ordnungsamt kontrollierte heute bereits vor Ort die Einhaltungen der Corona-Maßnahmen. Es seien außerdem nicht genug Parkplätze für den Besucheransturm vorhanden. 

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